Kelebek ist eine 15-jährige deutsche Türkin, die eine unbeschwerte Kindheit in einer deutschen Kleinstadt verlebt hat. Sie liebt die Blaue Moschee und die Urlaube, die sie mit ihrer Familie am Schwarzen Meer in der Türkei verbringt. Doch seit dem Sommer, als sie ihre erste Regel bekommen hat, muss sie ein Kopftuch tragen, das sie beschützen soll. Ana ist ihre beste Freundin, mit der sie viel Zeit verbringt. Aber wenn Ana und ihre Freundinnen in die Disco gehen, dann kann Kelebek nicht mit ihnen gehen, denn das würden ihre Eltern nicht erlauben. Ana kann das nicht verstehen, da sie Sercan, den Bruder ihrer Freundin, schon oft in der Disco gesehen hat.
Nach einem Besuch bei ihrer Großmutter im Krankenhaus begegnet Kelebek dem 17-jährigen Janosch, der als silberner Junge in der Stadt Geige spielt, von dem sie zunächst fasziniert ist und in den sie sich dann verliebt. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe innige Liebe, die sie jedoch geheim halten müssen, da die türkische Familie einen Deutschen niemals akzeptieren würde. Nach dem Tod der Großmutter, die eine starke Persönlichkeit war und niemals ein Kopftuch getragen hat, geht Sercan immer häufiger zum Beten in die Moschee. Kelebek darf plötzlich nur noch in Begleitung ihres Bruders aus dem Haus gehen. Ana hilft ihr, damit sie sich auch weiterhin mit Janosch treffen kann.
Eines Tages wird Kelebek zusammen mit Janosch gesehen und deshalb von ihrer Familie in die Türkei gebracht. Nachdem ihre Tante sich überzeugt hat, dass sie noch unberührt ist, wird sie mit einem Cousin zwangsverlobt. Fünf Monate spricht Kelebek kein einziges Wort, erst als sie zu hungern beginnt, wird sie von ihrem Vater zurück nach Deutschland geholt. Die Familie ihrer Freundin Ana organisiert ein Treffen mit Janosch, doch ihr misstrauischer Bruder Sercan ist voller Hass auf Janosch, voller Hass auf Kelebek und so nimmt das Unheil seinen Lauf…
In dem Roman „Ich, die Andere“ schildert Jana Frey das Schicksal der jungen Muslimin Kelebek, die zwischen zwei Kulturen lebt und aus diesem inneren Konflikt heraus manchmal eine Andere ist. Je nachdem, in welcher Gefühlslage sie sich befindet, ist sie mal Siri, Aviva oder Daphne. Die vielschichtige, emotionale Geschichte berührt den Leser zutiefst. In einem unvergleichbaren Schreibstil, mit Passagen in konsequenter Kleinschreibung und Wechsel in die dritte Person, beschreibt die Autorin professionell und einfühlsam die Gedanken und Gefühle der Protagonistin Kelebek. Ein sehr empfehlenswerter Jugendroman, der zum Nachdenken anregt.