Die stille Wut der Tante von Isabella Bach

Die stille Wut der TanteSeit Jahrtausenden fürchten sich die Menschen vor der in aller Regel durch Hunde übertragenen Tollwut, die ohne Impfung oder eine Prophylaxe innerhalb weniger Stunden nach einer Infektion immer tödlich verläuft. Auslöser sind Lyssaviren, die auch durch den Biss einer Fledermaus übertragen werden können. Mit genau dieser Problematik muss sich Valentina Bergh auseinandersetzen, die zu ihrer Tante Konstanze Schilling nach Berlin geholt wird, nachdem sie ihren Job als Chefsekretärin verloren hat. Wie ihre Tante will auch sie in Zukunft nur noch Krimis schreiben. Valentina vermietet ihre Eigentumswohnung und macht sich auf den Weg. Als sie mit ihrer Freundin Frederike Singer, die sie vom Flughafen abgeholt hat, am Haus eintrifft, ist die Tante verschwunden, ihre Colliehündin nicht zu finden und die Katze halb verhungert. Der Nachbar Wilhelm Blank weiß den beiden Frauen von einem Notarztwagen zu berichten, der Konstanze vor zwei Tagen abgeholt hat. Wie Valentina in Erfahrung bringt, wurde ihrer Tante von Prof. Lukas Roth eine neue Hornhaut transplantiert und nach Aussage der Oberärztin Elena Garcia-Diaz wäre sie nach kurzem Koma dem Tod erlegen. Die Obduktion hat Anzeichen einer Tollwut ergeben, und obwohl auch ein Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden konnte, hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren mangels Beweisen eingestellt.

Valentina und Frederike sind davon überzeugt, dass Konstanze absichtlich infiziert wurde. Als auch Hauptkommissar Daniel Singer, Frederikes Onkel, den Fall abgeschlossen hat, ermitteln sie auf eigene Faust. Was mag es mit den Spezial-Augentropfen auf sich haben, die alle Patienten von Prof. Roth bekommen? Der wirkt ohnehin verstört, nachdem sich seine Frau und seine Tochter in Asien mit einem Virus angesteckt haben sollen, der zum Tod der beiden geführt hat. Aber auch die Haushälterin Hertha Koch verhält sich merkwürdig. Hofft sie etwa darauf, das Haus der Tante für ihren geistig zurück gebliebenen Sohn zu erben? Kann Valentina seinen Ausführungen Glauben schenken, und wie sieht es mit den im Wald gemachten Beobachtungen des Nachbarskindes Nele aus? Was führt der Nachbar Wilhelm Blank im Schilde, der als Apotheker stets mit homöopathischen Mitteln aushilft, und kann Valentina dem Notar Friedhelm Schramberger trauen?

Für ihren Berlin-Krimi „Die stille Wut der Tante“ hat die unter dem Pseudonym Isabella Bach schreibende Doris Wiesenbach beste Recherchen zum Fledermaus-Lyssavirus betrieben und ebenso zur Fibromyalgie, einer sehr vielschichtigen und bis heute therapieresistenten Erkrankung, unter der ihre Protagonistin Valentina leidet. Die quälen aber nicht nur Gelenkschmerzen und Depressionen, sondern auch noch eine verschmähte Jugendliebe zum Kommissar. Für einen Kriminalroman tritt der nämlich selten und nur dann in Erscheinung, wenn er sich privat mit seiner Nichte Frederike oder Valentina trifft, die im Gegensatz zu ihm nie geheiratet hat. So erfährt der Leser von seiner Arbeit bei der Kripo nichts, dafür aber umso mehr von der gespannten Beziehung zwischen ihm und Valentina, die in einer über zwanzig Jahre zurückliegenden Begebenheit wurzelt. Die Autorin folgt damit nicht dem üblichen Muster eines Krimis, sondern beeindruckt eher mit einem ungewöhnlichen Fall dieses Genres. Valentina rutschen bei jedem Fluch die Worte „Heilige Entengrütze“ heraus und am Ende schreibt sie einen Krimi mit dem Titel „Die stille Wut der Tante“.

Die stille Wut der Tante von Isabella Bach

Die stille Wut der Tante
Sutton Verlag 2016
Broschur
202 Seiten
ISBN 978-3-95400-682-3

Bildquelle: Sutton Verlag
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