Die neunundzwanzigjährige Anwältin Sophie Diehl arbeitet für die Kanzlei Traynor, Hand, Wyzanski in New Salem und ist auf Strafrecht spezialisiert. David Greaves, einer der Partner der Kanzlei, bittet sie, mit Mia Durkheim, einer potentiellen Mandantin für einen Scheidungsfall, ein Erstgespräch zu führen, obwohl Sophie noch nie eine Ehesache verhandelt hat. Denn an diesem Tag ist keiner der Scheidungsanwälte verfügbar, und Mia Durkheim ist die Tochter von Bruce Meiklejohn, eines wichtigen Mandanten der Kanzlei, der um einen Termin für sie gebeten hat. Da ihr Ehemann Dr. Daniel Durkheim nach sechzehn Jahren Ehe völlig überraschend die Scheidung eingereicht hat, die ihr ausgerechnet in einem noblen Restaurant bei einem Essen mit einer Freundin zugestellt wurde, möchte ihr Vater, dass die Kanzlei den Fall übernimmt.
Obwohl Sophie für eine Scheidung juristisch schlecht ausgebildet ist, meistert sie die schwierige Situation mit viel Fingerspitzengefühl, und Mia Durkheim ist nach dem ersten Gespräch von der talentierten Anwältin begeistert. Sie möchte unbedingt von Sophie in ihrem Scheidungsfall vertreten werden, auch wenn diese noch nie einen Zivilprozess geführt hat. Wie sich herausstellt, hat Mia Durkheim damit keine schlechte Wahl getroffen, denn die junge Strafrechtlerin wartet mit neuen Ideen auf und bereitet den gegnerischen Anwälten von Kahn & Boyle einige Probleme, mit denen sie nicht gerechnet haben.
Die gesamte Handlung des Romans Die Scheidungspapiere* wird von Susan Rieger in Briefen, E-Mails, Aktennotizen sowie verschiedenen Unterlagen, wie Auszügen aus Gesetzestexten und Gerichtsurteilen erzählt, wodurch die eigentlich sehr unterhaltsame Geschichte nur mühselig voran kommt und stellenweise zu langatmig wird. Die Ankündigung bereits zu Beginn des Romans, dass die Scheidung eine Schlammschlacht werden könnte, bewahrheitet sich nicht. Wer einen „Rosenkrieg“, wie in dem gleichnamigen Roman von Warren Adler erwartet, wird herbe enttäuscht. Da die Handlung des Romans in den USA angesiedelt ist, beziehen sich auch alle Vereinbarungen der Scheidung auf amerikanisches Recht, was für Amerikaner sicherlich einen gewissen Informationswert besitzt. Einem nicht in den USA ansässigen Leser bieten Die Scheidungspapiere* von Susan Rieger allerdings keinen weiteren Nutzen als den geringen Unterhaltungswert, den die Lektüre einer Akte zu bieten hat.
Die Scheidungspapiere von Susan Rieger
Übersetzung von Annette Hahn
Goldmann Verlag 2015
Klappenbroschur
640 Seiten
ISBN 978-3-442-48259-7