Die entspannten Städte in Europa

Die entspannten Städte in EuropaIn dem großformatigen Buch „Die entspannten Städte in Europa“ stellen vierzehn Autoren, deren Aufzählung den Rahmen dieser Rezension sprengen würde, fünfzehn Städte vor, wobei sie deren Kulturangebote, architektonischen Besonderheiten, die jeweilige Verkehrssituation, geschichtliche Hintergründe, musikalische Vorlieben oder einfach die Lebensart ihrer Bewohner hervorheben. Zu jeder Stadt gibt es drei Tourenvorschläge; den Abschluss bilden jeweils Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten, den kulinarischen Vorlieben, was es zu stöbern oder entdecken gibt und welches Nachtleben geboten wird. Um keine Stadt zu bevorzugen, hat man die alphabetische Reihenfolge gewählt.

Der Leser erfährt, welche Stadt zu einem Drittel aus Wasser besteht und obendrein vierzig Prozent Grünflächen aufweist, was weltweit seinesgleichen sucht. Nach der Lektüre des Buches weiß er, welche Stadt sich vom einstigen am Meer gelegenen Fischerdorf bis zum Strand ausgebreitet hat, welche Stadt für den Festivalmonat August berühmt ist, oder wo er ein vom Chianina-Rind stammendes Riesensteak genießen kann, sofern ihn der Preis nicht abschreckt. Eine Stadt wartet mit edlen und erlesenen Köstlichkeiten in Form von Käse, Pasteten oder Hochprozentigem auf, in einer anderen wurde der Käsehobel erfunden, in einer weiteren wird beim Camping das Frühstück direkt ins Zelt serviert und in einer der Städte haben sich einst drei Soldaten ein Bett in der Form teilen müssen, dass der erste Dienst, der zweite Bereitschaft hatte, während es sich der dritte im Bett bequem machen konnte.

Die Autoren informieren darüber, dass in einer der ältesten Hauptstädte der Welt ein Gymnasium mit offenen Zonen existiert und deshalb ohne Klassenräume auskommt, dass da, wo vor fünfundzwanzig Jahren lediglich Brachland anzutreffen war, heute Glasfassaden in den Himmel ragen und auch, dass sich die Bewohner einer Stadt bis zum Jahr 1876 vielfach von gebratenen, gekochten oder gedünsteten Singvögeln ernährt haben. Den männlichen Touristen einer der vorgestellten Altstädte empfehlen sie, sich nicht von fremden Damen in Bars oder Clubs locken zu lassen und von einer Stadt wissen sie zu berichten, dass der Spielbrunnen kein Eldorado für Kinder ist, sondern jeweils zur vollen Stunde die Besucher mit musikalischen Klängen verwöhnt. Kaum zu glauben ist, dass in einer Stadt seit mehr als eintausend Jahren bis auf den heutigen Tag wöchentlich ein Wassergericht abgehalten wird, bei dem acht Richter für eine gerechte Wasseraufteilung sorgen und ja, in einer der Städte soll tatsächlich freier Sex praktiziert werden können, wenn auch nur in den Abend- und Nachtstunden.

Dass einmal Münster, ein anderes Mal Wien die lebenswerteste Stadt der Welt ist und sich schließlich Zürich immerhin noch in die Top 5 dieser Liste reiht, ist wohl dem persönlichen Geschmack der Autoren geschuldet. In diesem Punkt lässt sich wohl kein Konsens finden und jeder Städtebesucher würde, nach seiner Meinung gefragt, ein anderes Urteil abgeben. Übereinkunft herrscht bestimmt aber darin, dass das Buch „Die entspannten Städte in Europa“ mit einem guten allgemeinen Überblick, einer Vielzahl interessanter Details sowie mit teils doppelseitigen farbigen Fotos punkten kann, die aufgrund des gewählten Formats besonders gut zur Geltung kommen.

Die entspannten Städte in Europa

Die entspannten Städte in Europa
DuMont Reiseverlag 2020
Klappenbroschur
248 Seiten
ISBN 978-3-7701-8229-9

Bildquelle: MairDumont
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