Leben und Taten des Serienmörders Peter Kürten!
In den Jahren sozialer Not und großer Arbeitslosigkeit, die letztlich in der Diktatur des Dritten Reiches endete, trieb der Serienmörder Peter Kürten von Februar 1929 bis Mai 1930 sein Unwesen. Hanno Parmentier geht es in seinem Buch „Der Würger von Düsseldorf“ weniger darum, die Absichten des Mörders oder seine Motive zu schildern, sondern er will das Augenmerk des Lesers auf die zahllosen Opfer des Serienmörders richten. Nicht jeder seiner Mordversuche endete für sie mit dem Tod, wobei aber mindestens acht Personen dieses Schicksal ereilt hat.
Bereits in jungen Jahren landete der aus Mülheim stammende Peter Kürten wegen verschiedener Einbrüche und Diebstähle mehrmals im Gefängnis. Mit neun Jahren will er, wie er später im Verhör aussagte, bereits drei gleichaltrige Jungen getötet haben. Feuersbrünste und austretendes Blut hatten schon frühzeitig eine luststeigernde Wirkung auf ihn. Seine Opfer wählte er willkürlich und er gab sich gerne als Postbeamter oder Straßenbahnfahrer aus. Völlig unvermittelt würgte er seine Opfer oder schlug auf sie ein. Mit 45 Jahren beging Peter Kürten den ersten Mord einer Serie, die er fast alle im Gebiet um Flingern, Grafenberg und Gerresheim verübte. Die Morde verschafften ihm eine sexuelle Befriedigung und gelegentlich ließ er von seinem Opfer ab, sobald er ejakuliert hat. In einigen Fällen soll ihm sogar das Aufsuchen und Betasten der Grabstelle eines seiner Opfer wiederholt einen Orgasmus verschafft haben.
Es kann nicht in Abrede gestellt werden, dass Hanno Parmentier für sein Buch „Der Würger von Düsseldorf“ umfangreiche Recherchen betrieben hat. Im gesamten Text spricht er konsequent davon, was „wir“ schon wissen oder was „wir“ nicht weiter hinterfragen wollen, so als würde der Leser mit in die Ermittlung einbezogen. In wörtlichen Zitaten gibt er Aussagen des Mörders, von Überlebenden und früheren Arbeitskollegen von Peter Kürten wieder. Mit alten Fotos und Skizzen vom Tatort will der Autor dem Leser die Details jeder einzelnen Mordgeschichte veranschaulichen und nennt sowohl die alten, als auch die später umbenannten Bezeichnungen von Straßen, Gaststätten, Gebäuden oder Plätzen, was allenfalls den Sensationshunger einiger Leser befriedigen kann. Bis ins Detail listet er auf, wie Peter Kürten seine späteren Opfer kennenlernte, an welchem Ort und wie er sie genau umbrachte, was bei der Vielzahl der Morde und Mordversuche fast wie eine ständige Wiederholung wirkt. Weiter erfährt der Leser, dass bei Kürtens Hinrichtung im Juli 1931 nur zwölf Personen zugelassen wurden, die sich zuvor für die Teilnahme bewerben mussten. Doch dürfte das, wie auch die geschilderte Suche nach einem geeigneten Verhandlungsort, kaum für jemanden von Interesse sein. Bei ortsansässigen Gerresheimern, zu denen der Historiker und Autor selbst zählt, oder einigen wenigen noch lebenden Zeitzeugen, mag die Dokumentation noch für neuen Gesprächsstoff sorgen, doch für Außenstehende bietet das Buch, das mit einem Quellenverzeichnis schließt, nicht einmal die versprochene Spannung.
Der Würger von Düsseldorf von Hanno Parmentier
Sutton Verlag 2013
Broschur
192 Seiten
ISBN 978-3-95400-178-1