Der vierte Spatz von Jan Zweyer

Der vierte SpatzAus einem gentechnischen Labor können nach einem Unfall Versuchstiere entkommen. Wie der Institutsleiter Prof. Bader einem hinzugezogenen Brandoberinspektor erklärt, forschte man lediglich an einem Impfstoff gegen die Vogelgrippe und es bestehe nicht der geringste Anlass zur Sorge. Doch schon bald fallen einem Tierpfleger im Gelsenkirchener Zoo tote Tauben auf, und ein Bauer blickt entsetzt auf seine toten Hühner im Stall. Mit Besorgnis registriert der Leiter des Bochumer Veterinäramtes zehntausende verendete Vögel allein in den letzten zwei Wochen und in einem Gespräch mit dem Staatssekretär vom Umweltministerium äußert er die Befürchtung, dass das in die Umwelt gelangte Virus mutieren könnte, weshalb er eine Quarantäne für ganz NRW fordert. Doch um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, wird er zum Schweigen verpflichtet.

Der Ressortleiter des Nachrichtenmagazins „Herold“ wittert angesichts des Vogelsterbens eine große Story und beauftragt seine Redakteure Karola Rothschild und Alex Stewart, Recherchen im Ruhrgebiet zu betreiben. Als sie sich mit Prof. Bader in Verbindung setzen wollen, stellen sie fest, dass dieser spurlos verschwunden ist. Mittlerweile melden auch die Niederlande und Belgien das Verenden vieler Vögel. Wenn nicht bald ein Impfstoff gefunden wird, droht in wenigen Wochen eine Pandemie mit unabsehbaren Folgen. Unterdessen werden dem „Herold“ anonym brisante Unterlagen zugespielt, deren Bedeutung der Genbiologe Stefan Seiler den beiden Redakteuren erklärt. Er konfrontiert sie mit einer schrecklichen Vermutung und um mehr über die in dem gentechnischen Labor betriebenen Forschungen zu erfahren, müssen sie sich mit dem anonymen Informanten treffen, der weitere Informationen in Aussicht stellt. Noch ahnen sie nicht, dass sie sich selbst höchster Gefahr aussetzen.

Der Thriller „Der vierte Spatz“ von Jan Zweyer hat viele Handlungsebenen, wobei sich einige lediglich auf ein isoliertes Geschehen als Folge der Katastrophe beschränken und deshalb auch nur in einem Kapitel thematisiert werden. In erster Linie geht es jedoch um die Recherchen der beiden Redakteure. Karola kann auf die Unterstützung ihres Bruders Sven bauen, der ihr als Polizeikommissar nach dem tragischen Tod seines kleinen Sohnes Hilfe zusichert. Dass ihr Vorgesetzter auf der Begleitung ihres Kollegen Alex bestand, fand zunächst nicht ihre Zustimmung, doch wusste sie später sein detektivisches Gespür und seine Ausbildung als Offizier im irakischen Krieg zu schätzen.

Jan Zweyer weckt bereits auf den ersten Seiten das Interesse des Lesers am Fortgang der Handlung. Wiederholt lässt er durchblicken, wie skrupellose Verbrecher nur an ihr eigenes Wohl denken und Menschen bereitwillig opfern. Anstatt sich über die verheerenden und weitreichenden Auswirkungen einer solchen Katastrophe Gedanken zu machen, sorgen sich die politisch Verantwortlichen um sinkende Aktienkurse, weil sie nicht über den Tellerrand schauen. Die im Plot erwähnten Pharaoameisen, die von Eiter und Blut angelockt werden, gibt es tatsächlich. Wahrhaftig sind auch das gemeinhin als Vogelgrippe bezeichnete Influenza-A-Virus H5N1 und die durch Mao Zedong ausgelöste Hungersnot in China, um nur einige der vom Autor recherchierten Fakten zu würdigen. Mit immer neuen Hiobsbotschaften und Szenarien, die ein unvorstellbares Ausmaß in den verschiedensten Lebensbereichen annehmen, überzeugt der temporeiche Thriller „Der vierte Spatz“, der gerade in Zeiten der Corona-Pandemie hochaktuell ist.

Der vierte Spatz von Jan Zweyer

Der vierte Spatz
Lago Verlag 2020
Hardcover
352 Seiten
ISBN 978-3-95761-190-1

Bildquelle: Lago Verlag
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