Der Informant von Chris Pavone

Der InformantDer Reisejournalist Will Rhodes lebt mit seiner Frau Chloe in einem halb verfallenen Haus in New York, das Chloe von ihrem Vater geerbt hat. Nach der Entkernung des Gebäudes gerieten die Renovierungsarbeiten ins Stocken, weil dem Paar das Geld ausging. Während Will ständig irgendwo auf der Welt unterwegs ist, um für das renommierte Reisemagazin Travelers exklusive Reportagen zu schreiben, arbeitet Chloe als feste freie Redakteurin für den Verlag. Erst nach dem plötzlichen Verschwinden von Jonathan Mongeleach, dem einstigen Chefredakteur des Magazins, bekam Will eine Festanstellung, die er dessen Nachfolger Malcolm Somers zu verdanken hat. Der hat mit einem gut bezahlten Job als Chefredakteur, wozu ein Dienstwagen inklusive Chauffeur und ein großzügiges Spesenkonto gehören, am meisten von dem spurlosen Verschwinden seines Vorgängers profitiert. Doch inzwischen muss das Unternehmen um seine Existenz kämpfen und steht kurz vor einer Übernahme.

Auf einer Frankreichreise lernt Will die attraktive Journalistin Elle Hardwick kennen, die ihm eindeutige Avancen macht. Es kommt zu einem Kuss, doch kann Will der Versuchung widerstehen, seine Frau zu betrügen. Als sich die beiden in Argentinien ein weiteres Mal begegnen, endet der Abend mit einem One-Night-Stand in einem Hotelzimmer. Doch die angebliche Journalistin entpuppt sich als Agentin des CIA, die Will mit einem Video ihres sexuellen Abenteuers erpresst. Sie droht ihm, dass seine Frau Chloe von dem Seitensprung erfährt und bietet ihm monatlich zehntausend Dollar, wenn er für sie als Informant arbeitet. Schließlich willigt er ein, während seiner Auslandsreisen potenzielle Mitarbeiter auszuspähen. Dabei verstrickt er sich immer mehr in ein Netz aus Lügen, und ihn beschleichen Zweifel, dass er im Auftrag des CIA handelt. Auf der Suche nach der Wahrheit begibt er sich, ohne es zu ahnen, in große Gefahr.

Die außergewöhnliche Idee, einen einfachen Reisejournalisten als Spion agieren zu lassen, hat Chris Pavone in seinem Thriller „Der Informant“ hervorragend umgesetzt. Der Roman wird in verschiedenen Handlungssträngen erzählt, deren Zusammenhänge zunächst nicht ersichtlich sind und für Irritationen sorgen. Allerdings gewinnt der gut konstruierte Plot im weiteren Verlauf immer mehr an Spannung und nimmt den Leser mit auf eine Reise zu den verschiedensten Schauplätzen auf der Welt. Schnelle Wechsel und kurze, eingeschobene Kapitel, die dem eigentlichen Geschehen nicht zuzuordnen sind, wecken die Neugier auf den Fortgang der Geschichte, bei der am Ende alle Verwirrungen aufgelöst werden. Der Roman „Der Informant“ ist ein solide recherchierter Spionageroman, der in einem flüssigen Schreibstil verfasst wurde und für einige unterhaltsame Stunden sorgt.

Der Informant von Chris Pavone

Der Informant
Übersetzung von Andrea Brandl
Penguin Verlag 2017
Broschur
569 Seiten
ISBN 978-3-328-10103-1

Bildquelle: Penguin Verlag
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