Cracktown von Buddy Giovinazzo

CracktownNew York hat viele Gesichter. „Cracktown“ ist eines davon und hier dominiert Gewalt in jeder nur denkbaren Form. Um das Leben, das eigentlich gar keines ist, auszuhalten, wird gekifft, ein Schuss nach dem anderen gesetzt oder die Bazooka abgefeuert, wie sie es nennen. So greift auch Londa auf die Bazooka zurück, weil sie von ihrem Mann brutale Prügel einstecken muss. Sie weiß, wo sie sich den Stoff besorgen kann und muss dafür lediglich jemandem einen blasen.

Wer aus dieser Hölle aussteigen will, hat keine Chance. Manny und Concetta haben es verdammt schwer mit ihrem behinderten Kind. Aber er ist immer noch in sie verliebt und schuftet in doppelten Schichten. Doch ein tragischer Irrtum seinerseits verhilft auch diesen Beiden zu keinem Glück. So sehr Miss Lonely an ihr Glück glaubt, so wenig ist es ihr beschieden. Nach einer traurigen Vergangenheit ist sie vom Heroin abhängig und arbeitet nun schon seit vier Jahren für Caesar. Er sorgt für eine volle Kanüle, dafür muss sie seinen Kunden die abartigsten Wünsche erfüllen. Lediglich der 10-jährige Willy hat noch nicht alle Hoffnungen begraben und träumt von einem gemeinsamen Leben mit der zwei Jahre älteren Melody, die schon für das Crack ihrer Mutter anschaffen muss.

Auch Marybeth und Benny versinken in ihrem Elend. Erster ist eine Tunte und sorgt sich um seine Titten. Und dann gibt es Richard, der ein Doppelleben führt. Dieser Perversling vergeht sich gerne an kleinen Jungen, mit denen er seine Phantasien auslebt. Selbst Chuckie, der einen Abschluss in Betriebswirtschaft hat, ist in der Drogenküche gelandet. Romeo möchte mit seiner Becky nur weg von hier, obwohl gerade er in einem Rausch zum Schrecken seiner Nachbarn wird: Gemeinsam mit seinen Kumpeln vergewaltigt er Debbie und misshandelt einen alten Mann schwer. Alles nur so zum Spaß!

„Cracktown“ von Buddy Giovinazzo ist eine Millieustudie, die den Leser in eine Welt von Hoffnungslosigkeit und Elend führt. Die Protagonisten sind zumeist zugedröhnt und geilen sich an ihrer Brutalität auf. In der Kombination von Sex und Gewalt glauben sie sich dem Paradies näher. An der Tagesordnung stehen Vergewaltigungen und selbst vor einem Mord an der eigenen Mutter schrecken sie nicht zurück. Der Autor beschreibt äußerst brutale Szenen, die nichts für schwache Gemüter sind und gebraucht ausschließlich Begriffe wie Fotze, Muschi, Möse und Schwänze. Buddy Giovinazzo kritisiert das Leben der Reichen, die nichts vom Leben in „Cracktown“ wissen. Sie trinken in ihrem heimeligen Zuhause guten Wein in teuren Kleidern und ihre Dröhnung ist das Fernsehen mit ihren Shows und Comedy.

Cracktown von Buddy Giovinazzo

Cracktown
Pulp Master 2012
Taschenbuch
206 Seiten
ISBN 978-3-927-73412-8

Bildquelle: Pulp Master
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