Bella Musica von Stefanie Gerstenberger

Bella MusicaLuna ist Köchin in dem von ihrem Bruder Lorenzo geführten Restaurant La Piccola in München. Ungewollt wird sie schwanger, zu einer Zeit, als sie für Diamantino, den Küchenchef des Restaurants, nichts mehr empfindet. Nach einer Fehlgeburt wird sie noch unzufriedener. Sie weiß nicht was sie will, ist niedergeschlagen und gefällt sich selbst nicht. Bei einem Besuch ihrer Mutter Isabell Kreutzner in Mittenwald erfährt Luna, dass ihr Vater, den sie seit dem Tag ihres Schuleintritts nicht mehr gesehen hat, ihr gerne den Namen seiner Mutter Battisti gegeben hätte. Isabell überreicht ihrer Tochter eine Sechzehntelvioline, Lunas Kindergeige, deren Inschrift den Namen Anna Battisti ziert. Luna soll eine Reise ins italienische Cremona, wo die Geige von ihrer Großmutter angefertigt wurde, unternehmen und so ihre Wurzeln aufspüren.

Obwohl Luna von dem Vorschlag alles andere als begeistert ist, kann ihre Freundin Gitta mit ihrer einzigartigen Art, die keine Widerrede zulässt, sie zu der Reise überreden. Unbarmherzig graben die Frauen immer tiefer in der Vergangenheit. Ihre Recherchen führen sie bis nach Sizilien, wo sie einem Familienskandal auf die Spur kommen, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart zu spüren sind. Inzwischen ist Luna für den Rat ihrer Mutter dankbar. Die Enthüllungen verändern ihr Leben, das eine nicht vorhersehbare Wendung nimmt.

Stefanie Gerstenberger erzählt ihren Roman „Bella Musica“ in zwei Handlungssträngen. Zum einen geht es um die aktuelle Entwicklung, in der sich Luna zunehmend darüber klar wird, dass sie ihr Leben nicht mit Diamantino teilen will. In Cremona trifft sie in dem Haus, in dem ihre Großmutter Anna Battisti seinerzeit lebte, auf den gutaussehenden Fabio, den sie jedoch zu wenig kennt, um ihm vertrauen zu können. Neben diesen Ereignissen schreibt die Autorin in Rückblicken von Annas Leben als Kind, Jugendliche und junge Frau. Krieg, Hunger und der Verlust ihres Geliebten muss sie ertragen, nicht ahnend, dass ihr das Schicksal noch schlimmer mitspielen wird.

Anna Battisti wird von Stefanie Gerstenberger als emanzipierte junge Frau charakterisiert, da sie die gesellschaftliche Stellung der Frau nicht akzeptiert. Lunas Freundin Gitta wird als stets gutgelaunte und auf alles Rat wissende Frau beschrieben, womit diese für Luna eine große Stütze ist. In dem Roman „Bella Musica“ ist es nicht ein Mann, der nur „das Eine“ will, sondern eine Frau, die von ihren Gefühlen überwältigt ist und einen Mann sofort „überall berühren“ und wissen will, „wie sich sein Hintern anfühlte, der da so verlockend in der Hose steckte“.

Als begnadete Erzählerin hat Stefanie Gerstenberger nicht nur eine Menge Lokalkolorit in den Plot einfließen lassen, indem sie den Handlungsort bereist hat, sondern auch exzellente Recherchen zum Geigenbau betrieben. Auch existierte der erwähnte und 1696 in Mittenwald geborene Sebastian Klotz tatsächlich. Ob Antonio Stradivari, wie im Roman beschrieben, ein Schüler von Nicola Amati war, ist zwar nicht eindeutig belegt, aber nach einigen Quellen zumindest anzunehmen. Es scheint nicht einmal sicher zu sein, dass der berühmte Geigenbauer 1644 in Cremona geboren wurde. Doch das ist letztlich bei einem Roman, in dem die Protagonistin immer wieder neue Rückschläge und Enttäuschungen verschmerzen muss und der beim Leser von Anfang an die Neugierde auf den weiteren Handlungsverlauf weckt, nicht von Bedeutung.

Bella Musica von Stefanie Gerstenberger

Bella Musica
Diana Verlag 2021
Klappenbroschur
560 Seiten
ISBN 978-3-453-36091-4

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Bildquelle: Diana Verlag


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