Apokalypse von Daniel Daub

ApokalypseAm 4. Oktober 2017 stürzen die Kurse an den Börsen in bis dahin nicht gekannte Tiefen. Eine Panik bei den Anlegern ist nicht mehr abzuwenden, woraufhin die Aktienmärkte geschlossen werden und der Handel eingestellt wird. Nach weltweiten Konjunkturprogrammen der Regierungen scheint die Wirtschaftskrise zunächst überwunden zu sein, bis im Dezember die größte wirtschaftliche Depression der Menschheitsgeschichte eintritt. Die Währungen verlieren ihre gesamte Kaufkraft und eine Welle von Staatsbankrotten, gefolgt von Firmenpleiten, setzt ein. Der moderne Kapitalismus entwickelt sich zurück zur Tauschwirtschaft, in der nur noch reale Güter und Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin akzeptiert werden. Durch die Nahrungsmittelknappheit kommt es zu Revolten und die Staaten sehen sich veranlasst, das Kriegsrecht auszurufen. Die Paramilitärische Eingreiftruppe „Eurogendfor“ schießt in den Notstandsgebieten in die Menge der revoltierenden Hungernden, und die Regierungen schlagen alle Aufstände nieder. Aber auch die Wetterabläufe verändern sich: Überall brechen Unwetter aus und es kommt häufig zu Erdbeben oder Vulkanausbrüchen. Einem extrem heißer Sommer folgt ein kalter Winter und in Süddeutschland und Teilen von Österreich geht ein Asteroidenschauer nieder.

Bereits vor der Krise gehörten Lukas und seine Frau Tamara zu den Verlierern des Systems, denn nach dem Studium konnten beide keine Arbeit finden und dann wurde Tamara auch noch schwanger. Lukas hatte von einem Onkel ein heruntergekommenes Bauernhaus geerbt und da niemand den Hof kaufen wollte, bezogen sie mit ihrer kleinen Tochter Isabelle vor drei Jahren selbst das alte Haus. In dem kleinen Dorf im Südwesten Deutschlands trotzen sie der Krise mit einem Selbstversorgergarten und einem vorsorglich angelegten größeren Lebensmittelvorrat. Aber auch unter den Bewohnern des Dorfes hat sich seit dem Ausbruch der Krise eine große Solidarität entwickelt.

Als Lukas auf dem Mark erfährt, dass der verlassene Stützpunk „Ban Saint Jean“ jetzt militärisches Sperrgebiet ist und seit einiger Zeit dort Militärfahrzeuge ständig rein und raus fahren, verspürt er das Gefühl einer heraufziehenden Gefahr, die kurze Zeit später Realität wird. Vier durch Genmanipulation gezüchtete Hunde, die aus dem Militärlager ausgebrochen sind, zerfleischen jeden Menschen. Lukas muss mit seiner Frau Tamara und seiner Tochter Isabelle vor den Bestien in ein naheliegendes Kloster fliehen. Als sie auch dort nicht mehr sicher sind und keine andere Fluchtmöglichkeit besteht, betreten sie durch ein kosmisches Portal in der Krypta des Klosters eine Anderswelt. Dort treffen sie auf den Weltenwanderer Viktor Engdahl, einem Wiener Antiquar, der die Ursache für die Katastrophen in der manifesten Welt in der Anderswelt vermutet.

Der Roman „Apokalypse“ von Daniel Daub ist eine Mischung aus Science-Fiction, Fantasy und Horror, in dessen Handlung aber auch realitätsnahe Gegebenheiten zu finden sind. Denn unfähige, korrupte Politiker und die „Gangster in Nadelstreifen“ gibt es wirklich. Die Paramilitärische Eingreiftruppe „Eurogendfor“ wurde tatsächlich am 18. Oktober 2007 mit dem Vertrag von Velsen gegründet und auch das verlassene Militärlager „Ban Saint Jean“ existiert. Ob allerdings ein Bundeskanzler von Demonstranten an einer Straßenlaterne aufgehängt wird, bleibt noch abzuwarten. Daniel Daub prangert in seinem Roman nicht nur das System von Zins und Zinseszins an, das auf Dauer nicht funktionieren kann, sondern auch die Medien, die zu dem Glauben an unentwegte Gewinnchancen durch angeblich sicheren Anlageformen beitragen. Er macht deutlich, dass ständiges Wachstum bei begrenzten natürlichen Ressourcen auf Dauer nicht möglich ist und unser ganzes Wirtschaftssystem auf einer falschen Annahme beruht. Obwohl „Apokalypse“ eine fiktive Geschichte ist, könnte der darin beschriebene Zusammenbruch der globalen Wirtschafts- und Finanzsysteme schon morgen Realität sein. Ein lesenswerter, spannender Roman, der informativer ist als manches Sachbuch.

Apokalypse von Daniel Daub

Apokalypse
AAVAA Verlag 2013
Klappenbroschur
214 Seiten
ISBN 978-3-8459-0574-7

Bildquelle: AAVAA Verlag
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