Weltmacht ohne Menschen von Erik D. Schulz

Weltmacht ohne MenschenWissenschaftler wie der 2018 verstorbene Stephen William Hawking warnten bereits davor, dass der Menschheit die Auslöschung droht, ob durch einen Atomkrieg, genmanipulierte Viren oder die Erschaffung von außer Kontrolle geratener künstlicher Intelligenz (KI). Erik D. Schulz beschreibt in seinem KI-Thriller „Weltmacht ohne Menschen“ ein solches Szenario im Jahr 2075: Der Arzt Philip Rogge erfährt von seinem Patienten Friedrich Cannavale, dass dessen Team um Dorian, Carlo, Sophie und Bastian an einer Superintelligenz namens Omniscient arbeitet. Daguo MIC, das unter anderem Androiden der neuesten Generation baut, will nach Befürchtungen von Friedrich Cannavale aus dem perfekten Überwachungsstaat eine Diktatur mit einem autoritären Regime machen. Doch Philip kann nicht glauben, dass das Volk durch gleichgeschaltete Medien manipuliert werden könnte und ein Überwachungsstaat droht. Er vermutet eine Verschwörungstheorie und Wahnvorstellungen seines Patienten.

Durch einen Sonnensturm ausgelöst bricht plötzlich das öffentliche Netz zusammen. Das Internet und die Klimaanlagen funktionieren nicht mehr, als Folge eines weltweiten Stromausfalles krachen Hochgeschwindigkeitszüge zusammen, wegen fehlender GPS-Daten stürzen Flugzeuge ab und weltweit kommt es zur Kernschmelze. Philip Rogge hat am nächsten Arbeitstag kaum noch Medikamente für seine Patienten und die Lage eskaliert, als die längst besiegte Cholera ausbricht. Mit seiner Sprechstundenhilfe Cornelia, einer Androidin, muss sich Philip vor dem aufgebrachten Mob in Sicherheit bringen.

Friedrich, so erläutert er Philip, sieht in dem durch den Sonnensturm ausgelösten Blackout die einzige Chance, gegen Daguo MIC zu gewinnen. Sie müssen zu Dorian und Sophie vom Team durchdringen, denn Bastian wurde von dem Verräter Carlo bereits ausgeschaltet. Nur mit einer Mehrheit von drei Keys, Quantenschlüssel, mit denen der Quellcode der KI verändert werden kann, könnte der exponentiell lernende Omniscient neu programmiert und Daguo MIC kontrolliert werden. Der Plan von Philip und Friedrich ist, die beiden Teammitglieder aufzuspüren und sich dann mit einigen wenigen Auserwählten in einem sicheren Waldhaus weiter zu beratschlagen.

Philip Rogge erzählt das Geschehen in der Ich-Version. Zunächst muss sein Patient Friedrich eine Menge Überzeugungsarbeit leisten, um ihn für seinen Plan zu gewinnen. Auf der Suche nach den beiden Teammitgliedern geraten sie immer wieder in brenzlige Situationen. Zunehmend überschlagen sich die Ereignisse und in einer dramatischen Lage muss ein Menschenleben gegen das Schicksal der Welt abgewogen werden.

Der Autor hat für seinen sehr real wirkenden, spannungsgeladenen Roman einen fiktiven Handlungsort gewählt und eine Welt ersonnen, in der ein Hologramm das Gegenüber ist. Fast alle medizinischen Probleme werden mit einer Hippokrates-Software gelöst, Tablets durch Linsen und 7-Sense ersetzt, die auf „Augreality minus dreißig Jahre“ geschaltet werden können und die jeweilige ID wird in den Daumenballen implantiert. Obwohl es sich um einen Thriller handelt, ist der Plot auch feinfühligen Naturen zu empfehlen, da keine wirkliche Angst auslösenden Szenen darin vorkommen, wenn man von den Parallelen der aktuell besorgniserregenden Situation eines sich ausweitenden Krieges in Europa absieht. Immerhin schließt Erik D. Schulz in seinem Nachwort in Anlehnung an die Mahnung von Stephen William Hawking mit der düsteren Prognose, dass die Menschen zum Überleben unseren Heimatplaneten verlassen müssen, und genau um diese Kolonialisierung des Weltraums soll es in einer Fortsetzung des Romans gehen.

Weltmacht ohne Menschen von Erik D. Schulz

Weltmacht ohne Menschen
Delfy International Publishing 2022
Taschenbuch
320 Seiten
ISBN 978-3-9814022-7-8

Bildquelle: bücher.de
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