Der Regler von Max Landorff

Der ReglerIn dem Thriller „Der Regler“ von Max Landorff lässt sich Gabriel Tretjak für Dienste bezahlen, die seine Auftraggeber selbst nicht ausführen wollen. So wird er von Melanie Schwarz beauftragt, ihren Mann zu erpressen. Sie verlangt die Scheidung plus genügend Geld, um ein angenehmes Leben führen zu können. Er ist gewohnt, in seinem Leben alles unter Kontrolle zu haben, wobei er stets von seiner Ratio geleitet vorgeht.

Doch dann passieren merkwürdige Dinge: Der Kommissar August Maler sagt ihm, dass der Hirnforscher Prof. Kerkhoff durch einen Messerstich in die Leber getötet wurde und ihm beide Augen mit einer Eiskugelzange entfernt worden sind. Der letzte Anruf des Toten hätte ihm, Gabriel Tretjak, gegolten. Eine alte Frau, die Gabriel als kleinen Jungen kannte, findet in einem Hotelzimmer Prof. Kufner, der auf dieselbe Art ermordet wurde. Gabriel bekommt einen Anruf von der Tochter seiner Putzfrau, die er angeblich auf seine Kosten in ihr Heimatland Argentinien geschickt haben soll. Wenige Tage darauf findet sie ihre Mutter in der Wohnung von Gabriel tot auf, der daraufhin verhaftet wird.

Dimitri Steiner, ein alter Bekannter von Gabriel, gibt dem Kommissar Maler den Tipp, einen gewissen Dr. Martin Krabbe aufzusuchen, der eine spezielle Methode zur Tötung durch einen Messerstich in die Leber entwickelt hat. Während der kurzen Haft Gabriels wird Dimitri Steiner ebenfalls ermordet. Ihm wird ein Stilett ins Herz gebohrt. Gabriel wird wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der Vater von Gabriel, Paul Tretjak, hat eine Bekannte, Charlotte Poland, die wiederum einen gerade 14-jährigen Sohn hat. Da sie mit ihrem drogensüchtigen und gewalttätigen Sohn nicht fertig wird, bittet sie Gabriel um Hilfe. Gabriel hat seinen Vater, zu dem er nie ein gutes Verhältnis hatte, damit erpresst, dass dieser für immer in Bozen wohnen bleiben muss. Schließlich wird auch Paul Tretjak, der Selbstmord begangen hat, tot aufgefunden. Da man bei ihm die Augen der anderen Toten findet, ist der Mörder damit gefunden. Allerdings: In dem Abschiedsbrief an seinen Sohn fällt diesem ein Detail auf, das ihn stutzig macht.

Gabriel Tretjak kann sich auf die vielen mysteriösen Geschehnisse keinen Reim machen und sucht seinen Freund aus früheren Tagen, Pfarrer Joseph Lichtinger auf. Aus einer zwielichtigen Aktion der Beiden stammen 50 Millionen Dollar, die heute auf einem Speicher lagern. Eine Stütze ist für Gabriel auch die attraktive Finanzbeamtin Fiona Neustadt, die bei ihm eine Steuerprüfung vornimmt. Die beiden treffen sich immer öfter privat und obwohl Gabriel die Treffen genießt, hat er ein komisches Gefühl, was sie betrifft.

Wer hat ein Interesse daran, Gabriel fertig zu machen? Was hat es mit diesem Dr. Krabbe auf sich? Was ist Fiona Neustadt für eine Frau? Und welches Spiel treibt Charlotte Poland, die immerhin mit seinem Vater befreundet war?

Max Landorff versteht es in seinem Thriller „Der Regler“, den Leser immer wieder mit Hinweisen neugierig zu machen, die sich auf etwas in der Zukunft liegendes beziehen. Er macht damit Andeutungen, die der Phantasie reichlich Nahrung geben. Die Figur des Kommissars ist nicht die sonst übliche in einem Krimi, denn er steht hier nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Das ist eindeutig Gabriel Tretjak, der immer zielstrebig und orientiert handelt. Er ist ein Mensch von festen Ritualen und Grundsätzen und außerdem verfügt er über psychologische Raffinesse. So ist es auch nicht verwunderlich, dass überhaupt viel psychologisches Hintergrundwissen vermittelt wird (Die Kindheit ist eine Erklärung für das, was später passiert). Und ebenso erfährt der Leser viel über die Arbeitsweise unseres Gehirns und was es auf dem Gebiet der Physik, beispielsweise in der Quantenmechanik, Interessantes gibt. Max Landorff, der selbst nur unter einem Pseudonym schreibt, gefällt es in „Der Regler“ offensichtlich, uns auch am Ende des Buches mit der offenen Frage zu entlassen, was Realität und was Imagination ist und erreicht damit, dass man sich noch lange mit seinem Thriller gedanklich beschäftigen muss.

Der Regler von Max Landorff

Der Regler
Scherz Verlag 2011
Broschur
336 Seiten
ISBN 978-3-502-11066-8

Bildquelle: Scherz Verlag
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