Foxlight – Zwei Schwestern auf der Suche nach Herkunft und Heimat

Im Leuchtturm mit dem Foxlight

Die Zwillingsschwestern Fen und Rey wurden als Babys von Lissa aufgenommen. Von ihr erfuhren sie, dass sie die beiden inmitten von Füchsen gefunden hatte, die sie offenbar vor dem Frost geschützt hatten – tief im Wildland. Gemeinsam mit Alex, Jasmine, Alice, Robin, Zaki und dem Baby Inigo – allesamt Kinder ohne Eltern, die von Lissa versorgt werden – leben Fen und Rey in einem Leuchtturm mit einem magischen Fuchslicht, dem sogenannten Foxlight.

Ein Fuchs als Zeichen

Eines Tages bemerken die Schwestern einen Fuchs. Rey vermutet, dass es ein Zeichen sein muss, wenn sich ein Fuchs dem Leuchtturm nähert. Während der Nachbar Marl mit Hühnerdraht Löcher im Zaun flickt, nachdem ein totgebissenes Kaninchen entdeckt wurde, hören die Mädchen, wie er von einer wilden Frau ohne Schuhe spricht. Auf Nachfrage erklärt er ihnen, dass es einst „einen ganzen Haufen von diesen Barfußleuten“ gegeben habe. Für Fen und Rey scheint die Zeit für einen Aufbruch gekommen zu sein – sie packen Proviant, Kleidung und eine Laterne.

Aufbruch ins Wildland

Noch zögern die Mädchen, doch eines Nachts erscheint tatsächlich ein Fuchs – oder, wie sie glauben, eine Füchsin –, die sie ins Wildland führen und beschützen soll. Da das Tor mit einer Kette verschlossen ist, schlüpfen sie durch ein mit einer Schere geöffnetes Loch im Hühnerdraht in die Freiheit. Nach elf Jahren sind sie endlich wieder im Wildland, doch in der Dunkelheit verlieren sie die Füchsin. Rey entdeckt einen Fußabdruck – ein aufregender Moment für die Kinder.

Überleben in der Wildnis

Die Vorräte werden sorgfältig eingeteilt, und erst nach mehreren Versuchen gelingt es ihnen, Feuer zu machen. Sie wärmen ihre gefrorenen Hände und kochen Wasser für einen Tee. Am nächsten Morgen liegt ihr Rucksack offen – alle Essensreste sind verschwunden. Stattdessen entdecken sie eine Karte mit Symbolen, auf der winzige Häuschen in exakt gleicher Entfernung eingezeichnet sind. Zunächst scheint alles gut zu verlaufen, doch dann geraten die Schwestern in Streit. Rey beschließt, Fen allein zurückzulassen.

Eine Geschichte über Mut und Zweifel

Katya Balen erzählt ihr Kinderbuch Foxlight – Zwei Schwestern im Herzen des Wildlands* aus der Perspektive von Fen in der Ich-Form. Sämtliche wörtliche Rede wird konsequent kursiv dargestellt. Mädchen wie Jungen ab elf Jahren können sich gut mit den beiden Protagonistinnen identifizieren, wenn sie vom Auf und Ab ihrer Beziehung lesen – mal glücklich vereint, mal heftig zerstritten.

Auch das Gefühl, im Nachhinein Zweifel an eigenen Entscheidungen zu haben, dürfte vielen Kindern vertraut sein. Fen erkennt erst spät, dass sie naiv war und alles für ein Kinderspiel gehalten hat – besonders, als es in der Wildnis nicht einmal sauberes Wasser für einen Haferbrei gibt. Die Sorge um Fen wird greifbar, als sie als Nichtschwimmerin vor einem reißenden Fluss steht, den sie unbedingt überqueren muss. Erst jetzt wird ihr bewusst, wie gut sie es im Leuchtturm bei Lissa hatte, die stets für alle Kinder sorgte.

Humorvolle Momente und Naturerlebnisse

Amüsante Szenen hat die Autorin dort eingebaut, wo die Mädchen zum ersten Mal eine Haselnuss essen oder einen Dosenöffner benutzen – mit eher ungeschicktem Ergebnis. Auf ihrem abenteuerlichen Weg bewundern sie Pflanzen und Gipfel, entdecken Schneefelder, „grüngoldene Berge und Hänge“ sowie einen blauen Bach. Dass sie unterwegs auf ihr geliebtes Trifle stoßen, sei ihnen gegönnt – eine kurze Fußnote zur Erklärung des englischen Desserts hätte jungen Leserinnen und Lesern jedoch den Umweg über eine Suchmaschine erspart.

Fazit: Ein herzerwärmendes Abenteuer

Der Roman Foxlight – Zwei Schwestern im Herzen des Wildlands*, aus dem Englischen übersetzt von Birgitt Kollmann, ist von Katya Balen in einer bildgewaltigen und für ein Kinderbuch ungewöhnlich gefühlvollen Sprache geschrieben. Die spannende Geschichte zieht junge Leserinnen und Leser in ihren Bann – sie wollen unbedingt erfahren, ob Fen und Rey ihre Mutter finden. Ohne zu viel zu verraten: Das Buch endet nicht vorhersehbar, aber dennoch gut und herzerwärmend – ganz so, wie es sich für ein Kinderbuch gehört.