3000er in Osttirol von Thomas Mariacher

3000er in OsttirolDie Hohen Tauern sind eine Gebirgsgruppe in den Ostalpen, die mit Nebengipfeln zweihundertsiebzig „3000er in Osttirol“ zählen, wie Thomas Mariacher in seinem Tourenführer schreibt. Dazu stellt er zunächst in Tabellenform sechsundsechzig, zu Berggruppen zusammengefasste Hochgebirgstouren vor, die einen ersten Eindruck über die zu erkletternden Höhenmeter, kalkulierende Aufstiegszeit sowie die Schwierigkeitsgrade von I bis III vermitteln. In diesem Zusammenhang folgt eine Erklärung, wie die jeweiligen Angaben genau zu verstehen sind. Die durchnummerierten Bergtouren sind von West nach Ost gelistet, angefangen von der Rieserferner-, über Panargenkamm und Lasörling-, Venediger-, Granatspitz-, Glockner-, bis hin zur Schobergruppe, und werden alle in einer Karte auf dem rückwärtig aufklappbaren Buchdeckel geografisch zugeordnet.

Jeder Berggruppe hat der Autor allgemeine Informationen und Besonderheiten vorangestellt. Neben Tipps zur Anfahrt, verschieden möglichen Anstiegen und der jeweils detailliert beschriebenen Route weist er darauf hin, wo es besonders viel Armkraft benötigt, Ungeübte besser mit einem Seil gesichert werden sollten, wann es vom Bergsteiger unbedingt eine Trittsicherheit erfordert oder es besser ist, sich einem Bergführer anzuschließen und worauf noch zu achten ist, wenn beispielsweise bei feuchtem Wetter oder Steinschlag eine erhöhte Gefahr besteht. Wiederholt macht er auf eine an brenzligen Stellen gesteigerte Absturzgefahr aufmerksam oder verweist darauf, dass neben Erfahrung auch ein Gefühl für die Wegfindung vonnöten ist.

Thomas Mariacher weist immer wieder auf den fortschreitenden Klimawandel und seine Folgen hin, wozu der Rückgang der Gletscher gehört und drahtseilversicherte Passagen plötzlich gar nicht mehr bis ans Eis reichen. Er rät generell zur Vorsicht aufgrund erhöhter Steinschlaggefahr und warnt, Stahlseilen nicht blind zu vertrauen. Jede der 66 hoch hinaus führenden Routen wird zur Verdeutlichung mit einem Landkartenausschnitt ergänzt. Die Farbfotos sind fast alle vom Autor, der staatlich geprüfter Berg- und Skiführer ist und, wie nicht anders zu erwarten, sämtliche Dreitausender in Osttirol bestiegen hat, was ihn wie kaum einen anderen für dieses Buch qualifiziert.

Es verwundert, dass Thomas Mariacher seine Leser siezt, während gerade im Hochgebirge kaum ein Wanderer den anderen nicht mit DU anredet. Denn dort gilt wie im Bergbau unter Tage das ungeschriebene Gesetz, dass jeder dem anderen hilft, und sei es nur bei der Wegfindung. In den Texten benutzt der Autor dem Alpinismus vorbehaltene Begriffe wie die Ausasperung oder das Anstollen, womit eigentlich schon klar sein sollte, dass sich sein informativer Tourenführer „3000er in Osttirol“ nicht für Wanderer eignet, die allenfalls eine Schutzhütte oder gar nur eine Alm aufsuchen. Insofern hätten sich fast schon die Regeln zum sicheren Bergwandern des österreichischen Alpenvereins ganz zum Anfang erübrigt, da sie für einen „echten“ Bergsteiger eine Selbstverständlichkeit sind oder zumindest sein sollten. Ganz zum Schluss gibt es noch eine Übersicht über die in den Ostalpen ansässigen Schutzhütten. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass bis zum Juni 2023 sich leider noch kein neuer Pächter für das geschlossene Defreggerhaus gefunden hatte, was damit eine Gipfelbesteigung des Großvenedigers für viele unmöglich machte. Inzwischen wird die Hütte von Markus Arzberger instandgesetzt und Reservierungen sind online möglich.

3000er in Osttirol von Thomas Mariacher

3000er in Osttirol
Tyrolia Verlag 2023
Klappenbroschur
232 Seiten
ISBN 978-3-7022-4108-7

Bildquelle: Tyrolia Verlag
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