Ewig währt am längsten – Tante Ernas letzter Tanz von Markus Orths

Ewig währt am längsten - Tante Ernas letzter TanzBenno kommt für ein Wochenende zu seinen Eltern Irma und Paul Storch, die eine Doppelhaushälfte bewohnen, nach Niederkrüchten zu Besuch. In der anderen Haushälfte wohnt Irmas beste Freundin Klärchen mit ihrer neunundneunzigjährigen Tante Erna. Neuerdings, so erfährt Benno, verfügt das Haus über Internet, und sein Vater ist seit zwei Tagen sogar im Besitz eines Laptops. Als Klärchen ihre Brille nicht finden kann, glaubt Paul, die Brille über das Internet, das doch alles weiß, finden zu können. Und tatsächlich ploppt nach seiner Suche eine Liste mit Orten auf, an denen häufig eine Brille verlegt wird!

Klärchen wünscht sich, ihre Tochter Sibille öfter zu sehen, doch will diese nur ungern aus der Stadt zu ihnen kommen. Unter dem Vorwand, Tante Erna wäre verstorben, lockt sie Sibille zu sich und lädt die Familie in ein Sternerestaurant ein. Doch Benno will Sibille nicht im Unklaren lassen und verrät ihr, dass Tante Erna noch lebt. Verschwörerisch hecken die beiden einen Plan aus und Sibille spielt das falsche Spiel mit. Auf der abenteuerlichen Fahrt zum Restaurant werden sie von einem Polizisten gestoppt, dem die Antworten auf seine Fragen mehr als verwundern. Auch beim Besuch im Restaurant ist der Kellner nicht nur einmal irritiert. Als dieser einen Anruf weitergibt, zeigt sich Irma verwundert, da nur ihr zu Hause gebliebener Ehemann Paul von ihrem Aufenthaltsort weiß. Was kann so wichtig sein, dass er sie im Lokal anruft?

Der Handlungsort des Romans „Tante Ernas letzter Tanz“ liegt am Niederrhein, wo auch Markus Orths geboren wurde. Studiert hat der Autor in Freiburg, wo sein Protagonist, der das Geschehen in der Ich-Form berichtet, zu Hause ist. Als Benno übers Wochenende zu seinen Eltern fährt, erinnert er sich dort an frühere Begebenheiten wie einen Blinddarmdurchbruch, an dem er fast gestorben wäre. Durch eine Unterhaltung mit der inzwischen neununddreißigjährigen Sibille werden auch alte Zeiten heraufbeschworen: Während sie fast siebzehn war und er schon achtzehn, hatten sie vertraglich festgelegt, wonach sie heiraten wollen, sollten beide mit vierzig Jahren noch nicht verheiratet sein.

Die Handlungspersonen sind allesamt recht speziell: Die fast einhundertjährige Erna lässt sich von Pastor Kasper, der regelmäßig zur Krankenkommunion kommt, heimlich Wein mitbringen, obwohl ihr Arzt das streng verboten hat. Irma Storch spricht Fremdwörter falsch aus und schwört auf Zitroquick, das bei Flecken aller Art Wunder wirkt. Die Handlung selbst beschreibt eher unbedeutende Vorfälle, doch hat Markus Orths diese mit viel Wortwitz gewürzt. Um beispielsweise jemandem zu erklären, welche Person gemeint ist, lautet die Erklärung „Das ist doch der Vater von dem Sohn!“ Natürlich, alles klar – exakter wäre es kaum gegangen. „In der Kürze liegt die Würze!“, dieses Sprichwort beschreibt den nicht so ganz ernst zu nehmenden Roman „Tante Ernas letzter Tanz“ am besten.

Ewig währt am längsten – Tante Ernas letzter Tanz von Markus Orths

Ewig währt am längsten - Tante Ernas letzter Tanz
dtv 2022
Hardcover
156 Seiten
ISBN 978-3-423-29001-2

Bildquelle: dtv
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