Das Auto eines Mannes bleibt auf einer abgelegenen Strecke stehen. Umso erstaunter ist er, als plötzlich ein Mädchen mit einem auffallenden, silbern glänzenden Stirnreif auftaucht. Elisa erzählt ihm vom Leben bei ihrer Großmutter, deren Garten einer Autobahn weichen musste. Bei der Lektüre des Buches „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint Exupéry wollte sie wissen, ob Schafe Rosen mit Dornen fressen, doch weder ein Lehrer, noch ein Schäfer kannte die Antwort. So ging sie zum Nachbarn Professor Heuretes, der aber in seinem Forschungslaboratorium nur von seiner Erfindung eines psychokinetischen Antriebs für eine Silberkugel sprach. Allerdings würde ihm Konsul Karnifeks, für den nur das Geld zählt, das Leben schwer machen und ihm die Polizei auf den Hals jagen. Nur mit Elisas Hilfe gelingt es dem Professor, die Silberkugel in Bewegung zu setzen, die mit Gedankenschnelle fliegen kann und bei der Gedanken in Energie umgewandelt werden.
Das spannende und fantastische Abenteuer beginnt, als die Polizei die Silberkugel beschlagnahmen will und Elisa im letzten Moment mit dem Stirnreif die Kugel erreicht und mit ihr abhebt. Sie möchte unbedingt den Asteroid des kleinen Prinzen finden und hofft, ihn dort zu treffen. Doch erschrocken fährt sie herum, als sie in der Silberkugel auch noch einen Fuchs entdeckt. Notgedrungen finden sich die beiden damit ab, dass sie aufeinander angewiesen sind. Bei der gefahrvollen Reise durch das Weltall begegnen sie dem Geographen, dem Laternenanzünder und auch der Schlange, die Elisa alle aus dem Buch „Der Kleine Prinz“ kennt. Schweren Herzens, so erzählt sie dem Mann, dessen Auto nicht mehr anspringt, musste sie sich von einem liebgewordenen Freund verabschieden. Noch bevor sie den Mann verlässt, bittet sie ihn, ihre Geschichte in einem Buch zu veröffentlichen.
Der Roman „Das Sternenglöckchen oder Die Blume des kleinen Prinzen“ von Karel Szesny liest sich wie ein modernes Märchen und ist quasi eine Fortsetzung des Romans „Der Kleine Prinz“. Er erinnert wegen der darin möglichen Zeitreisen an die Roman-Serie „Zeitkugel“. Der Autor erzählt im Wechsel von dem Mann, der sich um die Reparatur seines Autos bemüht, und den Erzählungen des Mädchens Elisa. Die Kinder werden in dem Buch direkt angesprochen und erfahren etwas über Albert Einstein, die Gravitationskräfte und Schwerelosigkeit.
Doch die Kernaussagen betreffen den Raubbau, den wir Menschen auf unserem Planeten betreiben und damit zu seiner Zerstörung beitragen. Durch die Abholzung der Urwälder breiten sich die Wüsten aus, idyllische Landschaften weichen dem Bau neuer Autobahnen, die Lebensräume vieler Tiere werden zerstört und für ihren Profit nehmen skrupellose Unternehmer die Verschmutzung unserer Umwelt in Kauf. Den jungen Lesern führt der Autor vor Augen, was Bürokratie bedeutet, dass sich einige gerne bestechen lassen und dass Kriege für Öl geführt werden, von dem so vieles abhängt.
Karel Szesny hat das wundervolle Märchen „Das Sternenglöckchen oder Die Blume des kleinen Prinzen“ durch zahlreiche, sehr schöne und teils großformatige Illustrationen ergänzt und der Verlag hat jedem Buch ein Sternenglöcken als Lesezeichen beigefügt. Dank der Lektorin Katrin Schrake gibt es nicht die kleinste Unstimmigkeit in dem Buch, das sich ausdrücklich nicht nur an Kinder ab acht Jahre, sondern insbesondere an Erwachsene richtet. Alle soll es zum Nachdenken anregen und vielleicht wie Elisa zu der Erkenntnis kommen lassen, dass Wasser wertvoller als Gold ist. Ein zutiefst anrührendes Buch, das Leser jeden Alters verzaubert!
Das Sternenglöckchen oder Die Blume des kleinen Prinzen von Karel Szesny
Abentheuer Verlag 2014
Hardcover
336 Seiten
ISBN 978-3-940650-45-0