Laura Vinogradova

Laura Vinogradova ist eine lettische Autorin, die mit ihrem poetischen Erzählen über Verlust und Natur internationale Aufmerksamkeit erlangt hat.

Geboren 1984 in Lettland, studierte sie Betriebswirtschaft an der Technischen Universität Riga und begann erst mit 30 Jahren zu schreiben – ein später, aber kraftvoller Einstieg in die Literatur. Ihr erstes Werk war das Kinderbuch Baby Long Nose from the Long Nose Village (Snīpulītis no Snīpuļciema, 2017). Es folgten die Kurzgeschichtensammlungen Ausatmen (Izelpas, 2018) und Bärenhügel (Lāču kalns, 2018), die ihre Fähigkeit zeigen, Alltagsmomente mit feiner Beobachtungsgabe literarisch zu verdichten.

2019 veröffentlichte sie das zweibändige Kinderbuch Geschichten aus dem Wald (Mežpasakas), bevor sie mit ihrem ersten Roman Wie ich lernte, den Fluss zu lieben* (Upe, 2020) den Durchbruch schaffte. Diese Novelle erzählt von einer jungen Frau, die nach dem Tod des Vaters und familiären Brüchen aufs Land flieht und dort zwischen Schmerz und Natur eine neue innere Balance sucht. Das Werk wurde für den Lettischen Literaturpreis nominiert und 2021 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet.

Vinogradova lebt in Riga, wo sie neben dem Schreiben auch in einem Museum arbeitet. Ihre Texte sind geprägt von intimer Nähe zur Natur, existenziellen Fragen nach Verlust und Heilung sowie einer klaren, poetischen Sprache. Damit gehört sie zu den wichtigen Stimmen der jüngeren lettischen Literatur, die auch im deutschsprachigen Raum – dank Übersetzungen von Britta Ringer – zunehmend Beachtung findet.