Gleis 4 von Franz Hohler

Gleis 4Isabelle ist unterwegs, um mit der S-Bahn zum Züricher Flughafen zu fahren. Nach einer Operation will sie noch zwei Wochen in Stromboli verbringen und hat einen Flug nach Neapel gebucht. Erst vor den Stufen der Bahnhofstreppe merkt sie, wie schwer ihr Koffer eigentlich ist. Da bietet sich ein älterer Herr an, ihren Koffer die Treppe hochzutragen. Er rollt den Koffer bis zum Bahnsteig an Gleis 4 und bricht dann plötzlich zusammen. Als Isabelle neben ihm kniet, öffnet er noch einmal die Augen, sagt leise „Bitte…“ und stirbt. Eine herbeigerufene Ärztin stellt den Tod des Mannes fest. Die inzwischen eingetroffenen Streifenpolizisten finden keine Papiere bei dem Toten und befragen Isabelle, was vorgefallen ist. In den Verwirrungen vergisst sie völlig die kleine Mappe, die der Mann bei sich trug. Für eine Befragung soll sie sich weiterhin zur Verfügung halten. Doch da sie ihren Flug inzwischen verpasst hat, lässt sie sich von einem Taxi nach Hause bringen.

Erst zuhause wird ihr klar, dass nach ihrer Operation die Strapazen der geplanten Reise für ihre Gesundheit noch zu viel sind. Außerdem stellt sie sich die Frage, ob der Mann auch gestorben wäre, wenn er nicht ihren Koffer getragen hätte.

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Wolkenlos chaotisch² von Brigitte Vollenberg

Wolkenlos chaotisch²Dass es nicht immer ein Pauschalurlaub in einem Fünf-Sterne-Hotel sein muss, beweist Brigitte Vollenberg in ihrem Reiseroman „Wolkenlos chaotisch²“. Erste Ausflüge führten sie bereits 1961 mit den Eltern an die Nordsee und ins Sauerland, was jedoch für die Autorin nicht mit einem Urlaub zu vergleichen war, den sie 1971 im eigenen PKW mit einer Freundin nach Zandvoort unternahm und der ihr ganz neue Perspektiven eröffnete. Mit ihrem späteren Ehemann Peter zog es sie nach London, wo die Gastfamilie allerdings streng auf getrennte Zimmer achtete.

Ein Ausflug nach Paris, der durch die Plünderung der Doppelkopfkasse ermöglicht wurde, erstickte wegen mangelnder Hygiene in dem Zimmer bei Brigitte Vollenberg jegliches sexuelle Interesse im Keim. Ein Abenteuer war schon die Überfahrt nach Irland auf einem „uralten Kahn“, das eine Fortsetzung auf einem gemieteten Boot auf dem Shannon fand. Eine Panzersperre erleichterte die Entscheidung, nicht nach Belfast zu fahren und in Dublin nahm die Autorin zur Kenntnis, dass in den Fahrzeugen sämtliche Lenkräder mit dicken Ketten und Vorhängeschlössern gesichert wurden.

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Der Mimofant von Reinhard Bullig

Der MimofantEine Studentin trifft in Berlin auf Marcus Steiner. Der 36-jährige Mathematiker behauptet, dass man alles berechnen kann, auch Frauen. Obwohl seine kalten Augen der jungen Frau Angst einjagen, geht sie mit ihm eine Beziehung ein. Sie erfährt, dass seine frühere Freundin Gisela zu viel über ihn wissen wollte und bei einem Besuch in Münster erzählt er ihr von den Umständen, die zum Tod von Marie Kasper führten. Auch sie war eine seiner Verflossenen und soll nach amtlichem Befund Selbstmord verübt haben. Die Äußerungen von Marcus Steiner wirken oftmals auf die Studentin befremdlich und auch am Grab seiner Mutter gibt er ihr Rätsel auf.

Nach nur vier gemeinsamen Monaten erfährt ihr Leben plötzlich eine Wendung. Seit Tagen wird sie von einem Mann verfolgt, der behauptet, Marcus Steiner sei der Mörder von Marie Kasper. Darauf angesprochen bekräftigt er, jener Richard Adams sei dem Wahnsinn verfallen.

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Genau mein Beutelschema von Sebastian Lehmann

Genau mein BeutelschemaDie einstige Rütli-Oberschule ist heute eine Berliner Gemeinschaftsschule und wurde im März 2006 über die Grenzen von Berlin bekannt, als Lehrer ihre Schließung wegen zunehmender Gewalt forderten. In diesem Umfeld lebt in dem Roman „Genau mein Beutelschema“ von Sebastian Lehmann ein 31-jähriger Mann, der in der Kleinanzeigenabteilung eines Stadtmagazins arbeitet. Seine Wohnung ist im Stadtteil Tiergarten, er hat viele Jahre scheinbar nutzlos Philosophie studiert, spielte in der Band „Stereotypen“ und trinkt am liebsten „Club-Mate“. Sein Freund Kurt, den er gerne mit Kurt Cobain vergleicht, sieht aktuell Vaterfreuden entgegen.

In einem Kellerclub in Neukölln lernt der junge Mann eine um zehn Jahre jüngere attraktive Frau kennen, die sich ihm als Christina Aguilera vorstellt, nachdem er behauptet hat, Marky Mark zu sein. Sie hat es in ihrem jungen Leben als Art-Managerin bei Universal im Gegensatz zu ihm schon weit gebracht und lebt mit Dr. Alban, der sich als Zahnmediziner ausgibt, in einer WG.

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Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter von Ramona Ambs

Die radioaktive Marmelade meiner GroßmutterSeit Beginn unserer Zeitrechnung werden Juden verfolgt und auch, wenn der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern bis heute andauert, war die Verfolgung im Dritten Reich wohl das schlimmste an ihnen begangene Verbrechen. In dem Roman „Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter“ von Ramona Ambs haben Romys Großeltern und Onkel Max den Holocaust überlebt. Ihre Enkelin Romy hört sie immerzu von den schlimmen Zuständen und dem ewig währenden Hunger in den Lagern reden, doch Genaues will man dem Kind nicht sagen. Romy, die ihre durch Heroin verstorbene Mutter nie kennengelernt hat, verdankt ihre Existenz nur dem Überleben ihrer Großeltern, was für das Kind eine viel zu große Last ist.

Romy schafft es auf das Gymnasium. Mit zwölf Jahren besucht sie erste Partys, wo ihr Henryk zeigt, wie sie sich Heroin spritzen kann. Als sie für ihn „anschaffen“ soll, verliebt sie sich in Grove. Doch auch dieses Glück währt nicht lange.

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Immer wieder das Meer von Nataša Dragnić

Immer wieder das MeerDer Roman „Immer wieder das Meer“ von Nataša Dragnić zeichnet die Lebenswege von drei Schwestern aus Piombiono in der Toscana nach. Die 18-jährige Roberta Alessi ist im Jahr 1984 mit Marcello verlobt, verliebt sich jedoch in Florenz in den aus Lucca stammenden Dichter Alessandro Lang. Die beiden führen eine Fernbeziehung und Alessandro meldet sich selten. Als er Roberta nach sechs Jahren immer noch nicht heiraten will, schneidet sie sich aus Enttäuschung selbst die langen Haare und beendet das Verlöbnis. Ihre um eineinhalb Jahre jüngere Schwester Lucia hat zwar mit ihren 22 Jahren Fabio als Freund, ist aber trotzdem sexuellen Abenteuern nicht abgeneigt. Immer, wenn Alessandro in Florenz ist, treffen sie sich, allerdings vorerst rein freundschaftlich, wobei sie ihm ihren wahren Namen verschweigt.

Im Jahr 1995 lebt und arbeitet Nannina, mit 19 Jahren die jüngste der drei Schwestern, in München und lernt Georg kennen, der allerdings verheiratet ist. Roberta hat nach ihrem Medizinstudium eine Stelle in den Vereinigten Staaten angenommen, da sie ein Verhältnis zwischen Alessandro und Lucia vermutet.

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Voltaires Arschbacken von Johannes Witek

Voltaires ArschbackenDer Journalist Nikolaus Peternella soll im Auftrag seines Verlages den Schriftsteller Wolfgang Maria Peter interviewen. Er verabschiedet sich von seiner Lebensgefährtin und seiner Nemesis, dem Hautarzt Dr. Eigenstuhler, und reist mit dem Zug nach Bad S. Von der Idylle der Berge und Seen ist er angetan und hat im Haus Seeblick ein Zimmer.

Peternella besucht den Schriftsteller auf Mariaplan, doch das Interview verläuft nicht wie erwartet. Im Frühstücksraum der Pension trifft Peternella auf seinen alten Studienkollegen, der ebenfalls eine Reportage schreiben soll. Zufällig wohnt sein Interviewpartner Alois Prrhrrwcz, ein berühmter Bildhauer und Nazikommunist, auch auf Mariaplan. Bei einem weiteren Treffen mit dem Schriftsteller Peter erfährt Peternella, dass dieser seinen Nachbarn nicht ausstehen kann und Peter überredet Peternella, auf die Blumenbeete des verfeindeten Nachbarn Prrhrrwcz Kuhmist zu verteilen.

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Nochmal tanzen von Maja Peter

Nochmal tanzenDie ehemalige Turniertänzerin Alice Maag hat vor zwei Jahren ihre Tanzschule Ballero aus Altersgründen aufgegeben. Sie tauscht häufig Mails mit ihrem früheren Tanzpartner Martin, den sie über fünfzig Jahre kennt, der schwul ist und heute mit seinem Freund Pong in Thailand einen kleinen Laden betreibt. Alice hört im Radio regelmäßig das Wunschkonzert, denn sie möchte gerne „Nochmal tanzen“. Unerwartet meldet sich Alexander Seibt ein Hörer, der ihren Musikgeschmack teilt. Nachdem Alice über den Radiosender zu ihm einen Kontakt herstellen konnte, setzt sie sich in einen Zug um ihn zu treffen.

Während der Fahrt trifft Alice auf die Gymnasiastin Fleur, deren Eltern sich getrennt haben und die alleine bei ihrer Mutter lebt. Fleur machen die Probleme in der Schule zu schaffen und sie möchte unbedingt die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule bestehen. Alice erzählt Fleur von ihrem Date, was diese angesichts des Alters von Alice sehr verwundert.

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Mit Erbsen auf Soldaten von Barbara Schilling

Eine Freundschaft zwischen Fußball und Fliegeralarm!

Mit Erbsen auf SoldatenBei der Geburt von Egon im April 1933 stirbt seine Mutter Anna und der kleine Junge wird von einer Pflegemutter zur nächsten gereicht. Das ändert sich erst, als sich sein Vater mit Annemarie vermählt, die sich liebevoll um Egon kümmert. Seine Leidenschaft gilt dem Fußballspiel sowie dem Verein Hertha BSC Berlin und er träumt davon, einmal in letzter Minute ein entscheidendes Tor zu schießen. Egon mag anfangs den neu hinzugezogenen Jungen Karl-Heinz, kurz Kalle, gar nicht. Doch dann muss er notgedrungen mit ihm in einer Mannschaft spielen. Langsam freunden sich die beiden an, kleben Sammelbilder der Fußballstars in Alben ein, sehen den Mädchen scheu hinterher und schießen „Mit Erbsen auf Soldaten“. Eines Tages erreicht Egons Vater der Gestellungsbefehl.

Der Krieg beschert ewigen Hunger und beim Blick in den leeren Kühlschrank träumt Egon von Sonntagsbraten und Eierkuchen mit Blaubeeren. In Trümmern sucht er nach Essbarem und teilt das Wenige noch mit seinem Kumpel Heinrich und seiner Familie, denen es noch schlechter geht.

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Ost – Nord – West von Barbara Endres

Ost - Nord - WestMit dem dritten Teil, dem autobiografischen Roman „Ost – Nord – West“, schließt Barbara Endres ihren Lebensbericht ab. In der Verkörperung von Eva zieht sie mit ihrem Mann Michael von Hellingen nach Köln zurück, wo sie auf Freunde stößt, die sie seit Jahrzehnte aus den Augen verloren hat. Die erwachsenen Töchter Sandra und Anni sind in Norddeutschland geblieben und besuchen mit ihren Familien gelegentlich die Eltern in Köln. So auch zum Karnevalsumzug, zu dem sie die vier Enkelkindern mitnehmen. Nach dem Tod ihres Bruders Rolf ist ihr Elternhaus in Klappendorf verkauft worden. Eva hängt häufig alten Erinnerungen nach, an die frühen Kindheitstage in Pollin, an die Flucht, oder wenn sie nur einen Blick aus der neuen Wohnung auf den Rhein wirft, wo ihr Vater ihr das Schwimmen beibrachte.

Der Leser erfährt, wie das erste Weihnachtsfest und der Jahreswechsel in der neuen „alten“ Heimat gefeiert wurden. Eva verbringt mit Michael den Hochzeitstag in Venedig, sie gehen zu Konzerten und den Kölner Lichtern (dem größten musiksynchronen Feuerwerk Deutschlands), sie beschreibt ihren Tagesablauf im Alltag und stellt ihre Bilder aus, wobei sie auch einzelne Werke verkaufen kann.

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