Immer ist alles schön von Julia Weber

Immer ist alles schönAnais und ihr Bruder Bruno leben zwar bei ihrer Mutter, doch verbringt Maria, die als Tänzerin in der Bar von Fred arbeitet, wo sie von Männern an der Stange bewundert wird, nur wenig Zeit mit ihren beiden Kindern. Bei Bedarf kümmert sich die Nachbarin Frau Wendeburg um sie. Während Anais, die für ihren Mitschüler Peter schwärmt, alles hinterfragt, führt Bruno dauernd ein großes Buch über die Brücken der Welt mit sich, ist wortkarg und antwortet nur einsilbig. Von Zeit zu Zeit erkundigt sich ein Mitarbeiter des Jugendamtes, ob es ihnen gut geht und sich ihre Mutter um sie kümmert. Denn in der Schule macht man sich Sorgen, weil die Kinder nicht zum Unterricht erscheinen.

„Immer ist alles schön“, redet sich Anais ein und hofft, dass tatsächlich eines Tages alles gut wird. In ihrer Fantasie erträumt sie sich eine Welt nach ihren Vorstellungen und Wünschen. Auch ihre Mutter Maria hatte einst den Traum von einem glücklichen und harmonischen Familienleben. Sie wurde schwanger, heiratete den Vater, einen Studenten, der jedoch zu ihrer Enttäuschung ständig in seinem Arbeitszimmer verschwand.

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Zehn unbekümmerte Anarchistinnen von Daniel de Roulet

Zehn unbekümmerte AnarchistinnenIn dem schweizerischen Uhrendorf Saint-Imier schließen sich „Zehn unbekümmerte Anarchistinnen“ zusammen, die von der Hoffnung auf den Sieg einer proletarisch-sozialistischen Revolution getragen werden, wie sie von der Pariser Kommune propagiert wird. Sie kämpfen für ein selbstbestimmtes Leben, das sie nicht so weiterführen wollen, wie es die Veränderungen des industriellen Aufschwungs vorsehen. Zunächst wandern nur Colette und Juliette nach Amerika aus, von deren Tod die Zurückgebliebenen jedoch bald erfahren. Trotz aller Zweifel glauben Valentíne und ihre Schwester Blandine, Jeanne, Lison, Émilie, Adèle, Mathilde und Germaine den Versprechungen der Werber und gehen 1873 mit ihren neun Kindern an Bord eines Schiffes, das sie nach Punta Arenas in den Süden von Chile bringen soll.

Die Frauen müssen mit ansehen, wie Deportierte der Pariser Kommune an Bord in Käfigen eingesperrt werden und müssen sich vor Plünderungen in Acht nehmen. Émilie verstirbt als Erste bei der Niederkunft eines Kindes.

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Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky von Jean-Paul Didierlaurent

Der unerhörte Wunsch des Monsieur DinskyAmbroise Larnier ist Thanatopraktiker und somit als Leichenpräparator nicht nur für die hygienische Versorgung der Toten zuständig, sondern möchte vor allem den Hinterbliebenen Trost spenden, indem er die Leichen einer ästhetischen Behandlung unterzieht. Seit einem Zerwürfnis mit seinem Vater Prof. Henri Larnier, der einen Nobelpreis in Medizin erhalten hat, lebt er mit seiner Großmutter Beth zusammen.

Manelle ist als Seniorenbetreuerin tätig und erledigt in dieser Eigenschaft nicht nur anfallende Hausarbeiten, sondern liest auf Wunsch auch vor oder unterhält sich mit den alten Leuten. Als sie Samuel Dinsky zu einem Neurologen begleitet, der aufgrund eines festgestellten Glioblastoms, eines bösartigen und nicht operablen Tumors im Gehirn, nur noch eine kurze Lebensdauer des Patienten prognostiziert, hat dieser nur noch einen Wunsch: Da er als Zwölfjähriger im Vernichtungslager Sobibor die Gaskammern überlebt und Unmenschliches mit ansehen musste, erbittet er einen humanen Tod und möchte, dass ihn Manelle nach Genf zu einem ärztlich betreuten Suizid begleitet, was die jedoch als Beihilfe zum Mord versteht und ablehnt.

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An der Ostsee sagt man nicht Amore von Katharina Jensen

An der Ostsee sagt man nicht AmoreNoch an ihrem Hochzeitstag erfährt Anne Glawe etwas über ihren frisch vermählten Fabio, das sie in eine tiefe Krise stürzt. Hals über Kopf verlässt sie ihren italienischen Ehemann, und anstelle der geplanten Hochzeitsreise führt sie ihre Flucht im Hochzeitskleid von Berlin nach Zicker an die Ostsee. Die erste Nacht verbringt sie am Strand, und dem ersten Menschen, dem sie am nächsten Morgen dort begegnet, ist ausgerechnet Fritz. Bei der mittlerweile Vierunddreißigjährigen werden Erinnerungen an ein Ferienlager vor zwanzig Jahren wach, als sie von Fritz ihren ersten Kuss bekam. Seine Eltern, die sich noch gut an die Zeit der Ferienlager erinnern, bereiten Anne einen herzlichen Empfang und bieten ihr eine Ferienwohnung an.

In Gesprächen mit den Anwohnern erfährt Anne, dass in der Nähe des Naturschutzgebietes ein Luxushotel gebaut werden soll, was allen missfällt. Nachdem Anne den eher mürrischen und wortkargen Fritz, der als Fischer arbeitet, näher kennen lernt und feststellt, dass er ihr immer sympathischer wird, will sie sich mit einer Petition für den Erhalt eines alten Hauses stark machen, das dem Projekt weichen müsste.

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Wie Brausepulver im Bauch von Christine Fehér

Wie Brausepulver im BauchFrieda und Anselm besuchen dieselbe Schule. Anselm, der von allen nur Amsel gerufen wird, gilt als Außenseiter in der Klasse und verbringt als Nerd die Nachmittage am liebsten vor seinem Computer. Mathematik bereitet ihm im Gegensatz zu Frieda keine Probleme, die in dem ihr verhassten Fach sogar Nachhilfe von einer älteren Schülerin benötigt. Dafür ist sie in Musik und Sport die Bessere.

Während der Vorbereitungen zu einer Radfahrprüfung zum Ende des vierten Schuljahres kommt es zwischen den beiden im Verkehrsgarten zu einem Zusammenstoß. Obwohl sie bis zu diesem Zwischenfall den jeweils anderen wegen seiner Schwächen ausgelacht haben, zeigt sich Frieda nun hilfsbereit und übt mit Anselm für die anstehende Prüfung. Beide stellen überrascht fest, dass der andere eigentlich ganz nett ist. An einem Teich, wo sie Kaulquappen beobachten, kommen sie sich näher, und Frieda hat plötzlich ein Gefühl „Wie Brausepulver im Bauch“.

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Nächste Ausfahrt Zukunft von Ranga Yogeshwar

Geschichten aus einer Welt im Wandel!

Nächste Ausfahrt ZukunftRanga Yogeshwar gesteht schon in dem Vorwort seines Buches „Nächste Ausfahrt Zukunft“, dass er als Wissenschaftsjournalist eine andere, ihn prägende Perspektive auf die Dinge des Fortschritts genießt als die meisten Menschen. Bereits in den ersten Sätzen lässt er seinen privaten, familiären Alltag in Form eines defekten Kaffeeautomaten einfließen, womit er deutlich macht, dass er als Zielgruppe nicht nur Wissenschaftler ansprechen will, sondern vor allem auch Laien. Im Zusammenhang mit Smartphone und WhatsApp, die nicht ohne Auswirkungen auf die Arbeitswelt und das Familienleben sind, spricht er von einer digitalen Revolution, wobei er die Frage nach einer möglichen totalen Überwachung aufwirft. Ein jeder muss sich bewusst machen, dass die über ihn gesammelte Datenfülle nicht ersichtlich ist, ähnlich unsichtbarer Strahlung, so sein Vergleich, trotzdem aber existiert.

Ausführlich schreibt der Autor über die Kernspaltung, eines seiner Fachgebiete als Physiker. Seine Erfahrungen und Eindrücke, die er im Reaktorgebäude von Tschernobyl sammeln durfte, präsentiert er dem Leser in eindrucksvollen Tagebucheinträgen, wobei er nicht mit Kritik spart. Mit demselben, bewährten Team besuchte er Fukushima, rekonstruiert die letzten Minuten vor der Katastrophe, und gerade durch die detaillierte Schilderung seiner Gefühle während der Besichtigung macht er die Beklemmung begreifbar.

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Tau von Thomas Mulitzer

TauEin junger Mann reist im Auftrag von Professor Lavie in seinen Heimatort zu seinem Großvater, um in dem Gebirgsdorf Weng die Überschneidungen des Lebensweges seiner Großeltern mit dem eines Literaten zu ergründen, der einen skandalträchtigen Roman über das Dorf geschrieben hat. Der junge Mann soll vor Ort alles schriftlich aufzeichnen, die Begegnungen und Gespräche sowie seine Gedanken und die Erzählungen seines Großvaters, der ihm von der Zeit des Krieges und den Einheimischen berichtet. Als ihn sein Enkel auf den Schriftsteller und dessen Roman anspricht, reagiert der Großvater empört und behauptet, das Buch würde nur Lügengeschichten enthalten. Um mehr über jenen Autor zu erfahren, holt der junge Mann Erkundigungen im örtlichen Museum ein. Er besucht Lesungen und eine Podiumsdiskussion, nimmt an einer Tagung teil, unternimmt Wanderungen und begleitet seinen Großvater immer wieder zum Gottesdienst. Außerdem trifft er auf seine Jugendliebe Julia, wobei er besonderes Interesse an dem Schicksal ihres in einem Armenhaus untergekommenen und später verschwundenen Urgroßvaters zeigt.

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Schneeflöckchen, Blutröckchen von Margit Kruse

Schneeflöckchen, BlutröckchenMargareta Sommerfeld beobachtet zwei Tage vor Heiligabend von ihrem Arbeitsplatz einen Überfall auf eine Filiale der Deutschen Bank in Gelsenkirchen-Buer. Da nicht nur der Erste Hauptkommissar Helmut Blauländer zugegen ist, sondern auch noch ein Notarztwagen, kombiniert die Hobbydetektivin, dass es zumindest einen Toten geben muss. Wie sie erfährt, handelt es sich dabei um den Auszubildenden André, der dem Täter im Weg gestanden haben soll. Margaretas Spürsinn ist geweckt und sie kommt auf dem Weihnachtsmarkt mit dem obdachlosen Felix ins Gespräch, dem etwas aufgefallen sein könnte. Kurzerhand lädt sie ihn dazu ein, die Feiertage bei ihr zu verbringen.

Tatsächlich geht ihre Rechnung auf, als er ihr neben Alfred, dem Besitzer einer Mandelbude, und dem Hähnchenanbieter Bodo mit Kluge, dem Besitzer eines Autohauses, einen weiteren Verdächtigen präsentiert. Margareta muss diesem unbedingt auf den Zahn fühlen und verschafft sich gemeinsam mit Felix, dem das allerdings gar nicht behagt, unerlaubten Zutritt zu seinem Wohnhaus.

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Interview mit dem Autor Derek Meister

Derek Meister
Foto © privat
Derek Meister wurde am 29. August 1973 in Hannover geboren. An der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam/Babelsberg studierte er Film- und Fernsehdramaturgie sowie das Drehbuchschreiben. Neben Serien und Filmen fürs Fernsehen schreibt er als freier Autor Bücher unterschiedlichster Genres. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe des Steinhuder Meers.

Guten Tag Derek, ich freue mich, dass du dich zu einem Interview mit mir bereit erklärt hast. Dein letztes Werk, der Thriller Blutebbe, spielt wie die ersten beiden Bände Der Jungfrauenmacher und Die Sandwitwe dieser Reihe in dem fiktiven Valandsiel. Dennoch erweckst du den Eindruck, dass Valandsiel tatsächlich existiert, indem du ausführst, dass beispielsweise der Leuchtturm im Jahre 1871 erbaut wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg für die Schifffahrt nicht mehr genutzt wurde. Nimmst du damit eventuell Bezug auf einen realen Turm an der Nordseeküste?

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Weihnachtsgeschichten aus dem Vest Recklinghausen von Elke Schleich

Weihnachtsgeschichten aus dem Vest RecklinghausenEs gibt unzählige Bücher über Weihnachtsbräuche und natürlich auch mit Geschichten, die sich um das Weihnachtsfest drehen. Doch Elke Schleich hat sich in ihrem Büchlein ausschließlich mit „Weihnachtsgeschichten aus dem Vest Recklinghausen“ befasst. So ist Günter als Busfahrer am Heiligen Abend in Gladbeck zu einer letzten Fahrt unterwegs und hofft auf einen entspannten Feierabend, bevor ihn sein letzter Fahrgast nachdenklich stimmt. Sylvia und ihr arbeitslos gewordener Mann Michael aus Polsum können ihre Kinder zum Weihnachtsfest nur dürftig beschenken, aber dann lässt sie ein Ereignis doch noch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Gerd Bertram erzählt seiner Enkelin Lisa im Stadtgarten von Castrop, wie für ihn als Fünfjähriger während des Krieges das Weihnachtsfest ausfiel, während Connis Gedanken zu einem kalten Dezember 1969 schweifen, als sie mit sechzehn Jahren an der Stever in Haltern Peter getroffen hat.

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