Grün ist die Liebe von Marlies Ferber

Grün ist die LiebeSchon seit einigen Jahren gibt es in deutschen Kliniken Grüne Damen. Sie werden so genannt, weil sie häufig einen grünen Kittel tragen oder zumindest ein grünes Tuch um den Hals. Es handelt sich dabei um ein Ehrenamt, zu dem sie sich aus sozialem Engagement oder auch aus christlicher Nächstenliebe berufen fühlen. Die Grünen Damen helfen bei der Essensausgabe, machen kleine Besorgungen und betätigen sich oftmals auch als Seelsorger. Eine von ihnen ist die Protagonistin in dem Roman „Grün ist die Liebe“ von Marlies Ferber.

Im Krankenzimmer lernt Elisabeth Müller bei einem Besuch Justus Grün kennen. Er trauert um seine kranke Ehefrau Lenya, die seine große Liebe ist und nicht einmal mehr wahrnimmt, wenn er mit ihr spricht. Als Lenya wenig später verstirbt, kommt Justus nach einem Sturz bei der Beerdigung selbst ins Krankenhaus. Bei weiteren Besuchen erfährt Elisabeth von Justus, dass seine Frau aus Amsterdam stammte und wie er sie kennengelernt hat. Elisabeth bringt er damit auf die Idee und sie plant mit ihrem Mann einen Ausflug nach Amsterdam, zumal der Alltag ihrer Ehe eintönig geworden ist.

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Die Expansion von Christoph Martin

Die ExpansionDer Panamakanal verbindet seit seiner Eröffnung im Jahr 1914 den Atlantik mit dem Pazifik in Mittelamerika. Laut Wikipedia erkrankten und verstarben allein von 1881 bis 1889 zweiundzwanzigtausend Arbeiter in der Sumpflandschaft, was die Arbeiten vorübergehend ruhen ließ. Von 1906 bis 1914 verstarben nochmals über fünftausendsechshundert durch Unfälle und Krankheiten. Die panamaischen Behörden mussten sich verpflichten, allen Schiffen die Passage gegen eine Transitgebühr zu gewähren, wobei für die rund siebenhundert Kilometer durchschnittlich eine Fahrzeit von über fünfzehn Stunden benötigt wird. Die Erweiterung des Kanals wurde im Jahr 2016 fertiggestellt und genau darum geht es in einer fiktiven Geschichte des Romans „Die Expansion“ von Christoph Martin.

Max Bruns, der als Ingenieur eine Doktorarbeit über den Suezkanal geschrieben und erst vor zwei Monaten einen neuen Vertrag bei seinem zukünftigen Schwiegervater unterschrieben hat, erhält ein überraschendes Angebot von seinem früheren Freund Godfredo. Mit ihm war Max vor sechzehn Jahren auf einem exklusiven Internat in den Alpen. Doch nachdem seine Eltern bei einem Hubschrauberabsturz, den Max Vater selbst herbeigeführt hat, ums Leben kamen, trennten sich die Wege der einstigen Freunde.

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Señor Gonzalez und der Garten des Lebens von Claus Mikosch

Señor Gonzalez und der Garten des LebensNach achtjähriger Tätigkeit als Kundenberater einer Bankfiliale erhält Niklas die Kündigung. Er entscheidet sich für die angebotene Abfindung und gönnt sich eine Auszeit in Andalusien. Eine Woche später trifft er in Estepona ein und zieht dort in die Wohngemeinschaft von Pedro und dem aus dem Senegal stammenden Khadim ein. Als Niklas von Pedro gefragt wird, warum er nach Andalusien gekommen ist, antwortet er, dass er auf der Suche nach Inspiration ist. Pedro rät ihm deshalb zu einem Besuch bei Señor Gonzalez. Niklas besucht den achtundsiebzig Jahre alten Bauern auf seiner Finca und erfährt, dass dieser nur bis zum achten Lebensjahr eine Schule besucht hat und bereits mit fünf Jahren beim Gemüseanbau mithelfen musste.

Anfangs hilft Niklas dem alten Mann nur beim Tomaten pflanzen und Unkraut jäten, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch mit der Zeit merkt er, dass ihn die ungewohnte Arbeit trotz Schmerzen und Müdigkeit glücklich macht. Gonzalez würde sein Land, auf dem er geboren ist und das er kaum verlassen hat, niemals mit einer Wohnung im Ort tauschen, wo er nur auf einem Sofa dahinvegetieren würde. Er ist stolz darauf, ausschließlich mit Kompost zu düngen und keinerlei Pestizide oder Herbizide einzusetzen.

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Carl Tohrberg von Ferdinand von Schirach

Carl TohrbergDie erste Kurzgeschichte in dem Büchlein „Carl Tohrberg“ von Ferdinand von Schirach erzählt von einem Bäcker, der sogar Konditormeister ist. Seine Spezialität ist die Kreation einer Schwarzwälder Kirschtorte. Als er eines Tages früher als geplant nach Hause kommt, fühlt er sich von seiner Frau hintergangen und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Amtsrichter Seybold steht im Mittelpunkt einer weiteren Geschichte. Er führt ein streng geregeltes Leben, alles läuft nach Plan und seine Urlaube verbringt er alle Jahre in demselben Hotel. Als er nach seiner Pensionierung einmal nach Venedig fährt, bereut er das, denn nichts ist so, wie er es erwartet hat und wie es sein sollte. Da er selbstverständlich auch in seiner Freizeit für Ordnung sorgt, hat er es einmal übertrieben und alles läuft aus dem Ruder.

In der letzten Geschichte berichtet ein Ich-Erzähler von Carl Tohrberg, den er bereits aus Kindheitstagen kennt. Er erinnert sich an verschiedene Stationen aus dem Leben von Carl, so auch, dass dessen Eltern das künstlerische Talent ihres Sohnes nicht erkannt haben, beziehungsweise nicht erkennen wollten.

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Die Vergessenen von Ellen Sandberg

Die VergessenenEs ist traurige Realität, dass Kriegsverbrecher nur zu oft ihrer gerechten Strafe entgehen konnten und diejenigen, die während des NS-Regimes an der Ermordung von Juden, politischen Häftlingen oder am Euthanasieprogramm beteiligt waren, konnten sich häufig der Verantwortung entziehen beziehungsweise wurden freigesprochen, und sie haben oftmals sogar nach dem Krieg weiter gearbeitet, wenn ihnen nicht auf der sogenannten Rattenlinie zuvor die Flucht nach Übersee geglückt ist. Um all die unschuldigen Opfer, um „Die Vergessenen“, die diese Mörder auf dem Gewissen haben, geht es in dem Roman von Ellen Sandberg.

Manolis Lefteris erhält von Rechtsanwalt Bernd Köster den Auftrag, für dessen Mandant ein Dossier in seinen Besitz zu bringen. Einem gewissen Christian Wiesinger soll Manolis die Unterlagen abnehmen, was er auch bereitwillig macht, da er Köster viel zu verdanken hat. Mit Hilfe einer IT-Spezialistin überwacht er Christian Wiesinger, der seiner Cousine Vera Mändler telefonisch mitteilt, dass ihre Tante Kathrin Engesser einen Schlaganfall erlitten hat.

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Eine Liebe, in Gedanken von Kristine Bilkau

Eine Liebe, in GedankenNach dem plötzlichen Tod von Antonia Weber hat ihre Tochter nur noch einen Wunsch: Sie will dem Mann einmal begegnen, der ihrer Mutter scheinbar so viel bedeutet hat. Erinnerungen werden in ihr wach: „Eine Liebe, in Gedanken“, geht es ihr durch den Kopf. Wer war dieser Mann? Wenn der mittlerweile über Siebzigjährige noch lebt und wie jedes Jahr im Spätsommer wieder in sein Haus kommt, muss sie zu ihm gehen.

Vor über fünfzig Jahren verliebt sich Antonia mit Mitte zwanzig in Edgar Janssen. Als sie am 4. Advent bei ihrer Zimmerwirtin auf ihn wartet, um ihn ihrer Familie vorzustellen, verspätet er sich. Ihre Befürchtung, er könnte gar nicht mehr kommen, wird von einer Überraschung abgelöst: Er holt sie mit einem neu gekauften Auto ab, mit dem sie noch pünktlich kommen. Edgar gesteht ihr, Vater eines Kindes zu sein und gibt unumwunden zu, bestimmt nicht der Mann zu sein, den sie sich wünscht, was Antonia jedoch nicht im Geringsten stört. Sie ist glücklich, eine neue Arbeitsstelle anzutreten und kann sich endlich eine eigene Wohnung leisten, wenn auch nur ein Zimmer mit Küche und Bad im Dachgeschoss.

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Die Buchhandlung der Träume von Cristina Di Canio

Die Buchhandlung der TräumeDas Lesen von Büchern ist eine Leidenschaft. So auch für die Protagonistin in dem Roman „Die Buchhandlung der Träume“ von Cristina Di Canio. Obwohl Nina als Angestellte eines Unternehmens die Vorzüge von Sozialleistungen zu schätzen wusste, hat sie sich vor fünf Jahren ihren Traum erfüllt und eine Buchhandlung in Mailand eröffnet. Das Außergewöhnliche daran ist, dass ein Kunde ein Buch, das ihm besonders am Herzen liegt, käuflich bei der Buchhändlerin erwirbt, das diese anonym an einen nächsten Kunden verschenkt.

Als Buchhändlerin wird Nina mit allerlei verrückten Wünschen ihrer Kunden konfrontiert: Da bringt ein Ehepaar ihr Kleinkind einfach in die Buchhandlung, um in Ruhe Einkäufe zu tätigen. Ein Vater möchte das Bücherregal seines Sohnes auffüllen, worauf Nina sich schon auf einen gewinnträchtigen Auftrag freut, was ihrer finanziellen Situation sehr gelegen kommt. Doch dann erfährt sie, dass der Vater an Ladenhüter dachte, die ihm kostenlos überlassen werden.

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Schwarzes Watt von Hendrik Berg

Schwarzes WattIna Maurer macht mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern in St. Peter-Ording Urlaub. Plötzlich sieht sie den Mann, der vor fast zwanzig Jahren ihre erst sechzehn Jahre alte Schwester Nelly umgebracht hat. Sie verfolgt den Mann, doch verliert sie seine Spur und geht daraufhin zur Polizei. Kriminalhauptkommissar Theo Krumme kann mit Hilfe seiner Kollegen Holger Mannsen und Patrizia Reichel sowie der Auswertung von Überwachungskameras die Identität des Mannes feststellen. Die Beamten statten ihm einen Besuch ab und stellen erstaunt fest, dass es sich bei dem Gesuchten um einen von allen Gemeindemitgliedern respektierten Pastor handelt. Auch Krummes Vorgesetzter kennt den Pastor und glaubt an seine Unschuld. Doch Ina besteht darauf, dass er der Mörder ihrer Schwester ist, den sie an seiner Narbe auf der Stirn erkannt haben will. Auf der anderen Seite sagt Inas Ehemann, dass sie sich in den vergangenen Jahren schon mehrmals sicher war und es sogar Verleumdungsklagen der zu Unrecht Beschuldigten gegeben hat. Während die DNA-Probe noch ausgewertet werden muss, besucht Krumme einen Kollegen, der seinerzeit die Ermittlungen an dem Mord an Nelly leitete.

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Im Licht der Erinnerung von Silke Ziegler

Im Licht der ErinnerungAm Strand von Espiguette werden zwei angeschossene und blutüberströmte Jugendliche, sowie eine Frau mit einer Kopfverletzung aufgefunden. Außer einer Waffe finden Officier Bernadette Lascallet und ihr Kollege Thibaut Daubry einen Ehering mit einer Gravur. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei den Jugendlichen um Sophie und ihren Freund Yann, den Capitaine Émile Foncelle von der Police Nationale in Montpellier als den Sohn des Chefs Directeur Jacques Labachard identifiziert. Die beiden jungen Leuten sind vorerst nicht vernehmungsfähig, denn Yann kämpft um sein Leben und Sophie liegt im Koma. Als die Frau im Krankenhaus erwacht, kann sie sich an nichts erinnern und weiß weder ihren Namen, noch ihre Herkunft. Leider meldet sich auch niemand, der sie kennt, nachdem ein Foto von ihr veröffentlicht wurde.

An der am Strand aufgefundenen Waffe werden die Fingerabdrücke der unbekannten Frau nachgewiesen und an ihren Händen sind Schmauchspuren. Für die Ermittler steht daher fest, dass sie auf die Jugendlichen geschossen haben muss, doch fürchten sie bei einem Verfahren einen Freispruch wegen Schuldunfähigkeit, so lange sie sich an nichts erinnern kann.

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Vatertage von Stephan Bartels

VatertageSimon Havlicek war Chefdisponent einer Kinokette, bevor er nach der Geburt des zweiten Kindes Hausmann in Elternzeit wurde. Anke, mit der er glücklich verheiratet ist, konnte den Posten übernehmen. Mit Lea und Lilly leben sie zufrieden in einem Reihenhaus in Hamburg, bis eines Tages ein Brief vom Sozialamt mit einem Zahlungsbescheid eintrifft: Simon soll für seinen im Pflegeheim lebenden Vater Michael Petersen monatlich fast siebenhundert Euro zahlen. Doch seinen leiblichen Vater hat er lediglich bei seiner Einschulung kurz gesehen und später auch nur einmal auf einer Rolltreppe in der U-Bahn erkannt. Janko, der Lebenspartner seiner Mutter Jarmila, war für ihn der Vater, der sich um ihn gekümmert hat. Für Simon steht fest, dass er gegen den Bescheid Widerspruch einlegen wird, denn zum einen musste sich die Familie für den Kauf des Reihenhauses verschulden, zum anderen findet er es unfair, für einen Vater aufzukommen, der nicht einmal Unterhalt gezahlt hat.

Mit seinem Freund Hotte geht Simon zum Sozialamt und erfährt dort zu seinem Erstaunen, dass er noch Geschwister hat. Sein Bruder hat bereits durch seinen Anwalt verlauten lassen, dass er über keine Einkünfte verfügt, obwohl er in Blankenese wohnt, einem der reichsten Stadtteile von Hamburg.

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