Teufelstritt von Ursula Hahnenberg

TeufelstrittNach einem Verkehrsunfall, bei dem die Eltern von Julia Sommer umkamen, wächst sie bei ihrer Großmutter Martha auf. Drei Jahrzehnte später lebt die inzwischen geschiedene Frau mit ihrem sechsjährigen Sohn Florian wieder bei Martha und hat im Ebersberger Forst die Leitung des Forstbetriebs aufgenommen. Eines Tages geht sie alleine auf die Jagd und hört plötzlich zwei Schüsse. Julia vermutet, dass Wilderer ihr Unwesen treiben. Doch anstelle eines Tieres findet sie ihren Chef Ludwig Voss tot unter seinem Auto liegend. Nachdem sie wegen unglücklicher Umstände die Kripo erst von zu Hause benachrichtigen konnte, wird Julia als wichtigste Zeugin von Kriminalhauptkommissarin Maryam Baumgartner direkt am Tatort vernommen. Doch von Anfang an scheint man ihren Aussagen nicht zu glauben, denn zwei Walker beschuldigen Julia des Mordes an ihrem Arbeitgeber.

Für Julia wird es immer schwieriger, ihre Unschuld zu beweisen. Als sie sogar Drohungen erhält, will sie selbst den Mörder finden und fragt sich, wer ein Motiv gehabt haben könnte. In Frage käme Tanja Bogdanowa, die russische Verlobte von Voss, die ihn zu beerben hofft. Aber auch seinem Sohn Tom könnte als Erbe an seinem Tod gelegen sein. Dann hört Julia die Dorfbewohner immer häufiger über den Unfalltod ihrer Eltern tuscheln und wie es scheint, muss der Pfarrer etwas Bedeutendes wissen.

Die studierte Forstwissenschaftlerin Ursula Hahnenberg liefert in ihrem Kriminalroman „Teufelstritt“ aus erster Hand viel Hintergrundwissen zu den Aufgaben eines Försters und beklagt die Skrupellosigkeit von Wilderern, die ein angeschossenes Tier seinem Todeskampf überlassen. Weiter setzt sie sich in Passagen kritisch mit der Kirche auseinander und weist auf beklagenswerte Öffnungszeiten der Kindergärten für Berufstätige hin.

Da Julia selbst immer wieder in den Focus der Mordverdächtigung rückt, fragt sie sich natürlich, wer ihren Chef auf dem Gewissen haben könnte. Doch als Ermittlerin entwickelt sie kein Potential. Von weiteren Ermittlungen der Kommissarin Baumgartner erfährt der Leser nichts und es verwundert, dass diese von Anbeginn so viel Interesse an der Försterin gezeigt hat. Aber auch das Verhalten von Julia ist oftmals schwer nachzuvollziehen und wirkt realitätsfern. Einzig die in kursiver Schrift eingeflochtenen Kapitel schüren die Hoffnung auf einen ausgefeilten Plot, was der Autorin ansatzweise auch gelungen ist. Sie verrät dem Leser in Puzzlestücken von einem schweren Frauenschicksal, was natürlich die Neugier des Lesers auf den Fortgang der Geschichte anfacht. Tatsächlich wartet Ursula Hahnenberg auch mit kleinen Überraschungen auf und lässt die Spannung steigen, doch für einen wirklich guten Krimi bietet der im fiktiven Grafenried angesiedelte Roman „Teufelstritt“ leider nicht genug.

Teufelstritt von Ursula Hahnenberg

Teufelstritt
Goldmann Verlag 2016
Taschenbuch
320 Seiten
ISBN 978-3-442-48415-7

Bildquelle: Goldmann Verlag
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