Reisen auf Schienen von Daniela Schetar und Friedrich Köthe

Reisen auf SchienenDer Bildband stellt neunzig Möglichkeiten zum „Reisen auf Schienen“ vor, wobei es nicht nur um alltägliche Straßenbahnen und Züge geht. Daniela Schetar und ihr Ehemann Friedrich Köthe sind beispielsweise in Kabelstraßen-, Hänge-, Zahnrad-, Schwebe-, Standseil- oder Achterbahnen sowie in einem allein durch Körperkraft bewegten Bambuszug durch alle Kontinente dieser Erde gereist. Auf den ersten Seiten des Buches zeigen Weltkarten die Startpunkte ihrer Reisen an, die so eine geographische Zuordnung erlauben. Neben technischen Daten werden in einem Reise-Info zunächst Preis und Dauer der Reise genannt und immer auch die entsprechende Internetadresse.

Auf einigen Fahrten führen die Gleise durch enge Gassen, was durch spektakuläre Fotos dokumentiert wird. Zu finden sind Kurzstrecken von unter zehn Kilometern, aber auch solche, die sich über Tage erstrecken. Einmal reist der Gast auf unbequemen Holzbänken, ein anderes Mal in luxuriös ausgestatteten Abteilen wie den legendären Orient-Express, der allerdings seinen Preis hat. Zu denken gibt, dass auf Kuba selbst die Einheimischen den Zug meiden und teurere Busfahrten vorziehen. Manche Fahrten verlaufen auf gerader Strecke, für andere müssen enorme Steigungen überwunden werden. Überhaupt sahen sich die Erbauer vor enorme Probleme gestellt, wenn Permafrostböden eine aufwändige Stabilisierung erforderlich machten, Schienen von Wanderdünen begraben wurden oder die unterschiedlichen elektrischen Systeme des dänischen und schwedischen Streckennetzes angepasst werden mussten.

In neun Specials werden unter anderem der Welt längste Bahn-Systeme, größte Schienennetze, die schnellsten und längsten Züge oder auch die größten Bahnhöfe und höchstgelegene Bahnlinien aufgelistet. Die in dem großformatigen Bildband „Reisen auf Schienen“ gut zur Geltung kommenden Farbfotos einer Vielzahl von Fotografen zeigen neben zum Teil atemberaubenden Streckenführungen auch grandiose Landschaften und Ansichten von Städten, die zu einem Zwischenstopp einladen. Dass es beim Bau einiger Bahntrassen eine nicht unerhebliche Zahl an Todesopfern, zumeist Zwangsarbeiter, gegeben hat, wird von Daniela Schetar und Friedrich Köthe nicht verschwiegen.

In persönlich gehaltenen Texten schreiben die Autoren von ihren Reiseerfahrungen und geben Tipps, welche Jahreszeit möglichst gemieden werden sollte oder welche Sitzreihen die beste Aussicht garantieren, wobei sie bei einem „richtigen“ Sitzplatz die Sicht auf den „Schicksalsberg“ aus der Trilogie „Der Herr der Ringe“ versprechen. Sie verraten, wo der Reisende sich wegen einer Gepäckkontrolle mindestens eine Stunde vorher am Bahnhof einfinden sollte und erklären nebenbei die Funktionsweise einer Wasserballastbahn. Als Insider kennen sie die Strecken, auf denen stets ein Arzt an Bord ist oder eine Krankenschwester im Notfall gerufen werden kann. Und, man mag es kaum glauben: Sie benennen einen Zug, der zumindest im Jahr 2021 noch keine Touristen befördert. Wer sich vor Augen führt, dass ein Flugzeug, je nach Typ und Gewicht, bei rund zweihundertsechzig Stundenkilometern abhebt, eine in dem Bildband vorgestellte Achterbahn aber mit sage und schreibe zweihundertsechs Kilometern in der Stunde durch die Bahn rast, zieht den Hut vor dem seit Jahren auf gemeinsame Entdeckungsreise gehenden Reisejournalistenpaar!

Reisen auf Schienen von Daniela Schetar und Friedrich Köthe

Reisen auf Schienen
Kunth Verlag 2021
Hardcover
312 Seiten
ISBN 978-3-96965-013-4

Bildquelle: Kunth Verlag
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