Bilgenwasser von Klaus Offenberg

BilgenwasserDie Spionageaffäre des DDR-Spions Günter Guillaume war letztendlich der Auslöser für den überraschenden Rücktritt des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt am 7. Mai 1974. Die Handlung des Kriminalromans „Bilgenwasser“ von Klaus Offenberg spielt in dieser Zeit des Kalten Krieges, bei dem es um den Konflikt zwischen den Bündnispartnern der NATO und denen des Warschauer Paktes ging.

Zwei völlig verschiedene Handlungsstränge setzen genau da an: Anfang der 70er Jahre machen sich drei Austauschschüler auf den Weg nach Finnland. Während der Überfahrt nach Helsinki belauscht einer von ihnen durch Zufall zwei Mitreisende und schnell wird Mathias klar, dass es sich bei der Unterhaltung um dunkle Machenschaften handeln muss. Er will sich unauffällig zurückziehen, was ihm jedoch nicht gelingt und so wird er mit seinen beiden Freunden Axel und Gregor von nun an beobachtet. Wo immer sie auch mit ihrem VW-Käfer in Finnland unterwegs sind, folgt ihnen ein Auto.

Der in Rheine an einem Gymnasium tätige Edmund Meißner besucht seinen Schüler Thomas, der mit seiner Mutter Veronika und ihrem Schwiegervater Nikolaus Schlüter in Bevergern lebt. Während eines Gesprächs erfährt Edmund, dass Nikolaus ein Arbeitskollege seines Vaters Hartmut Meißner war, der als Zivilangestellter bei der Bundeswehr arbeitete und plötzlich am 10. Mai 1990 spurlos verschwand. Seit dieser Zeit sind zwanzig Jahre vergangen, trotzdem wollen die beiden Nachforschungen anstellen und hoffen auf Spuren zu stoßen. Sie beginnen ihre Suche in einem alten Steinbruch auf dem Huckberg, wo Hartmut Meißner seinem Hobby als Vogelkundler nachging. Im Wald stoßen sie auf Reste von Eisenbahnschienen sowie auf eine Höhle und weitere Nachforschungen ergeben, dass das Gelände um 1970 als Sperrgebiet der NATO galt. Durch ihre Recherchen bei alten Kumpeln von Hartmut Meißner, der Wasserschutzpolizei, bei Anglern und Bauern wecken sie jedoch „schlafende Hunde“.

Von der ersten Seite an fesselt Klaus Offenberg den Leser an seinen Krimi „Bilgenwasser“. Durch den ständigen Wechsel der beiden Handlungsstränge, bei denen sich Zeitsprünge von annähernd vierzig Jahren ergeben, überschlagen sich die Ereignisse. Dem Leser werden Informationen über finnische Bräuche und die Vogelwelt vermittelt, wobei der Autor in seiner Eigenschaft als Forstwissenschaftler über umfangreiche Kenntnisse der Vögel und ihre Besonderheiten verfügt. Da er selbst in Bevergern wohnt, hat er natürlich auch exakte Ortskenntnisse von der Umgebung, von denen der Roman profitiert. Dass Klaus Offenberg für die Handlung seines Kriminalromans „Bilgenwasser“ ausgerechnet das Jahr 1974 wählte, das mit der Guillaume-Affäre Eingang in unsere Geschichtsbücher gefunden hat, ist sicher kein Zufall. Mit diesem spannungsgeladenen Krimi erinnert er an die Zeit des Ost-West-Konflikts, bei dem der Weltfrieden ernstlich in Gefahr war und greift damit ein brisantes Thema auf.

Bilgenwasser von Klaus Offenberg

Bilgenwasser
agenda Verlag 2013
Broschur
184 Seiten
ISBN 978-3-89688-493-0

Bildquelle: agenda Verlag
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